Eigentlich hatte ich mir überlegt, einen Artikel über Monitorkalibrierung zu schreiben. Da dies aber (wow, schon!) der aktuell 50. Beitrag in diesem Blog ist, finde ich zu diesem Jubiläum ein weiteres Blitzsetup angebrachter. Nachdem es beim letzten Mal etwas einfaches zum Thema Lifestyle für draussen war, seht Ihr diesmal ein etwas komplexeres Setup für die Modefotografie (High Fashion) im Studio.
Hinweis: Ich würde mich nach dem Lesen des Beitrags sehr über Kommentare freuen, vor allem ob er nützlich für Euch war und wie Euch die Schreibweise/der Aufbau gefallen hat. Gern dürft Ihr den Beitrag auch anderswo verlinken, nur eine kurze Nachricht darüber hätte ich gern! 🙂
Einstellungen in der Kamera: ISO 100, 1/200s, f 6.3
Das Hauptlicht war ein Blitz vorn oberhalb des Modells. Er war etwa auf Brusthöhe des Modells gerichtet und mit einem Akzent Tube bestückt. Die Stärke haben wir auf Blende 6.3 eingeregelt.
Der Akzent Tube ist eine Art modifizierter Tubus mit einem engeren, aber an den Rändern weicheren Lichtkegel. Schön vergleichen könnt Ihr diese Lichtformer und Ihre Wirkung in der Praxis mit Hilfe meines Buches (Kapitel 3 – Lichtformer). Dort findet Ihr auch einen Gutscheincode, mit dem Ihr bei Hensel etwas Rabatt bekommt, falls Ihr direkt etwas dort kaufen möchtet.
Zwei weitere Blitze flankierten das Modell von beiden Seiten. Als Lichtformer kamen hier die bei mir schon seit langem sehr beliebten Stripboxen zum Einsatz. Ich habe Aurora Strips 30×180 mit individuell gefertigten Stoffwaben.
Wenn Ihr Euch mal etwas sehr vergleichbares zulegen wollt, greift am besten zu den 40×180 – Strips, für die Aurora auch direkt Waben anbietet (oder alternativ was kürzeres). Auch für Aurora-Produkte gibt es einen noch bis Ende des Jahres gültigen Rabattcode im Buch.
Der (von Kameraposition aus) rechte Blitz war, um eine leichte Lichtkante zu erzeugen, auf ein klein wenig mehr Lichtmenge eingestellt als das Hauptlicht, ergab also eine Blende 7.1 (1/3 Blende heller als das HL).
Der linke Blitz war „nach Augenmaß“ etwas dunkler geregelt, um keine dominante Lichtkante auf dieser Seite zu bekommen und vor allem die näher am Blitz befindliche Hand nicht zu sehr zu überstrahlen.
Ich plädiere immer dafür, alle Blitze genau einzumessen und möglichst exakt zu arbeiten! Mit meiner Erfahrung (sowie der meines Assistenten) nehmen wir uns aber auch die Freiheit, davon ausgehend die Lichter nach gefühl etwas nach zu justieren.
In diesem Fall würde ich schätzen, daß der linke Blitz 1/2 bis 1 Blende dunkler eingeregelt war als das Hauptlicht (also Blende 5.6 bis 5.0).
Hier ein (bearbeitetes) Ergebnis:
Am Endergbnis sieht man, was die Beleuchtung bewirkt: Besonders auf dem Hintergrund erkennt man ganz gut den klassischen „Spot-Effekt“, der aus alten Filmen und Theatervorführungen bekannt ist.
Das Gesicht und die Schultern sind gleichmäßig ausgeleuchtet, es entstehen keine störenden Schatten in der Mitte, wie sie die Strips alleine hervorrufen würden.
Im unteren Bereich, in dem man vor allem das hochwertige Designerkleid sieht, nutzen wir aber genau diesen Effekt, um Struktur und Leichtigkeit des Stoffes zu betonen. Die Falten werden deutlich modelliert.
Um Falten und Bewegung noch zu verstärken, haben wir von unten links einen Windmaschine eingesetzt, die man auch auf dem Making-of-Foto ganz oben entdecken kann.
Schöner 50ster Artikel! Zu Nützlichkeit und Schreibweise: Gut lesbare Schreibweise, schön gegliedert und super, dass du große Bilder mit einbindest. Diese ganzen roten und cyan-farbenen Hervorhebungen sind vielleicht ein bisschen sehr bunt, stören aber auch nicht weiter 😉
LG aus Köln,
Philipp
Schöner Beitrag. Wie in Deinem Buch sehr strukturiert und verständlich dargestellt. War mir ein Link per Twitter (http://twitter.com/TLFD) wert.
Gruß
Thomas
Der Artikel ist wirklich klasse und ich finde auch sehr verständlich geschrieben! Das rote Kleid passt wirklich super ins Bild und natürlich auch zur hübschen Frau ;).Auf den Artikel zur „Monitorkalibrierung“ freue ich mich aber auch schon!
Sehr gut beschrieben und ein wunderbares Ergebnis. Die Waben für die Striplight gefallen mir… muss mal bei Hensel schauen.
Aber auch ich freue mich auf den Artikel zur Monitorkalibrierung, weil ich auch noch nicht das gefunden habe was mich restlos zufrieden stellt.
VG Markus
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hallo michael,
grandios deine website!
grandios auch deine erklärungen zu licht und dessen wirkung.
danke für deine infos!
ich finde deine sprache sehr gut und ich finde du kannst dich gut in leute versetzen die nicht so sehr mit der materie vertraut sind. aber bitte verwende keine türkise schriftfarbe mehr :-))
mach weiter so. ich verfolge deine seite eifernd weiter!
gruß
rüdiger
Vielen Dank. Ich kann Dir dann nur mein Buch und meine Workshops empfehlen. 😉
Das türkis war für den dunkleren Hintergrund des alten Designs gemacht. In Zukunft wird diese Aufgabe ein Blau einnehmen. In diesem Artikel habe ich es auch noch einmal geändert.
Hallo Michael,
großes Kompliment für diesen Artikel. Sehr guter Lichtaufbau und anschaulich beschrieben.
Das macht es wieder Freude, sich mehr dem Fotostudio zu widmen.
Vielen Dank!