Photokina: Mein 1.Tag – ein Vortrag, Drew Gardner & Guido Karp

Ich habe ja bereits einen kurzen Überblick über meine ersten 2 Photokina-Tage gegeben. Diesmal möchte ich ein bißchen mehr ins Detail gehen. Beginnen wir also mit dem 1. Tag (dem 23.).

Eine Tasche voll guter Vorbereitung...
Eine Tasche voll guter Vorbereitung...

Wie die meisten von Euch wohl schon wissen werden begann er um 11 Uhr auf der „Meet the Professionals“-Bühne mit meinem Vortrag über komplexe Lichtsetups. Das Thema ist gar nicht so komplex, wenn man den richtigen Ansatz hat. Vielleicht gibt es darüber mehr in einem folgenden Artikel.
Ich war sehr beeindruckt zu sehen, daß die Show anscheinend sehr beliebt und unterhaltsam war, denn die Sitzplätze reichten gar nicht für alle interessierten Zuhörer aus. Ich habe die Thematik anhand eines Beispiels erklärt, das sich auch in meinem Buch findet. Wer also nicht da sei konnte, erfährt das meiste (und etliche Details mehr) auch im Buch.

Nach der Fragestunde erkundeten wir (mein erster Assistent, ein alter Freund und ich) als erstes die Halle 1.
Eins kann ich Euch sagen: Wenn Ihr nur 1 Tag auf der Photokina habt, sehr interessiert an Bildern seid UND knapp bei Kasse seid, MÜSST Ihr Euch Halle 1 ansehen (also, nächstes Mal, denn diesmal ist die photokina ja schon vorbei). Der Eintritt dort ist kostenlos.
Dort fand man die Arbeit vieler Studenten von europäischen Hochschulen (oder gar weltweit?) ebenso wie die bereits hochdekorierter Photographen. Perfekt um Stile, Trends und Techniken zu vergleichen. Wir haben viel Zeit des Tages dort verbracht und Licht, Absichten und Geschmäcker diskutiert.

Claudio Napolitano am Hasselblad-Stand 2010
Claudio Napolitano am Hasselblad-Stand 2010

Was mich etwas besorgt gemacht hat bei den gezeigten Bildern war, dass einige von Ihnen (besonders in der „Hasselblad Masters“-Ausstellung), eher wie Gemälde und computergenerierte Grafiken als wie Photographien aussahen. Ich habe etwas Probleme damit, die Kunst und Fertigkeiten eines Photographen zu sehen, wenn jedes Detail, das Licht und die Farben gephotoshoped wurden. Ich ganz persönlich bin der Meinung, dass damit die Grenze überschritten wird zu dem, was Photographie ausmacht (Was nicht heissen soll, dass ich ein „es muss geprintet werden wie’s aus der Kamera kommt“-Typ bin). Ein gutes Beispiel davon gab für mich Claudio Napolitano, der am Stand von Hasselblad sprach (übrigens direkt neben einem Ferrari – was sollte das denn?) Seine Bilder sind großartig, aber ich wurde nachdenklich, als er erwähnte, dass viele seiner Arbeiten mit natürlichem Licht gemacht sind. Denn seine Bilder sehen absolut nicht danach aus. Ich ganz persönlich setze das Licht lieber mit der Ausrüstung, nicht in Photoshop. Das ist es, was in meinen Augen einen Photographen ausmacht.

Die meiste restliche Zeit nutzen wir, um das Photokina-Gelände etwas zu erkunden und einen kurzen Überblick über die Aussteller und ihre Produkte zu bekommen.

Ein fester Termin in meinem Kalender war die Portfolio-Review mit Drew Gardner.  Obwohl ich erst etwas Schwierigkeiten hatte ihn (bzw. den „Manfrotto School of Xcellence“-Stand) zu finden und deshalb etwas spät war, war Drew offensichtlich bester Laune (allerdings muss man fairerweise sagen, dass ich Ihn auch noch nie anders erlebt habe).

Gleich als ich mein schwarzes Lederportfolio auspackte, fing Drew an, über den ersten Punkt zu sprechen: die Präsentation.  Ich will nicht all die wertvollen, streng geheimen Tipps ausplaudern, die er mir gegeben hat, aber ich geb‘ Euch einen Hinweis: Seid Ihr ein/e Kreative/r und wem zeigt Ihr Euer Portfolio? Passt Euer Portfolio (die Mappe selbst, nicht die Bilder) dazu?

Nach einem längeren Gespräch und vielen konkreten Tipps dazu öffnete er (endlich!) die Mappe.
Und … nun ja, ich weiß, daß das vielleicht narzisstisch klingt, aber warum sollte ich lügen? … er liebte meine Arbeit buchstäblich. Er liebte die Auswahl dr Models, das Make-up, das Styling, die Szenen, die Bearbeitung. Das war der Moment, in dem mein Ego sich schonmal nach einer eigenen Großraumwohnung umzusehen begann…

Natürlich hatte er aber noch mehr Tipps für mich. Zum Beispiel, jedem Foto eine Doppelseite Platz einzuräumen. Er wollte nicht gezwungen sein, seine Aufmerksamkeit auf 2 Bilder aufzuteilen.

Während wir uns unterhielten, äusserte Drew grosses Interesse daran, wie meine Bilder gemacht wurden, besonders die Beleuchtung (er ist ein ähnlicher Beleuchtungs-Bessenener wie ich). So kamen wir auf mein Buch (Fashion-Fotografie) zu sprechen, was ich ganz ehrlich nicht von Anfang an geplant hatte. Er war ziemlich enttäuscht darüber, dass es nicht auf Englisch erhältlich ist, denn er hätte gern eins gehabt.

OK, um die lange Geschichte zum Ende zu bringen: Ich schenkte ihm spontan einen meiner übriggebliebenen Prints, auf dem ich wunschgemäß mein Autogramm und meine Webadresse hinterliess. Ich habe ihn bei der Gelegenheit auch gleich noch dazu überredet, mir in Zukunft ein Interview für dieses Blog zu geben.
Ich würde das ein ziemlich erfolgreiches Meeting nennen.

In Halle 9 hatte man wohl ein Model vergessen...
In Halle 9 hatte man wohl ein Model vergessen...

Was ich wirklich an der Photokina liebe ist, dass sie nicht vorbei ist, wenn es offiziell vorbei ist. Geschlossen wird um 18 Uhr, aber es gibt immer eine große Party in einer der Hallen, zu der man gehen und Leute treffen kann. Das haben wir am Donnerstag dann in Halle 9 gemacht, dem Paradies für Licht-Fans. Das Get-Together wurde von Guido Karp veranstaltet. Für mich ist das Kontakte knüpfen natürlich das wichtigste auf der Photokina.

Wir blieben aber nicht so lang und beendeten den Tag dann in einer 5er-Gruppe in einem Kölner Restaurant bei sehr guter Pasta, die direkt vor uns zubereitet wurde.

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2 Kommentare zu „Photokina: Mein 1.Tag – ein Vortrag, Drew Gardner & Guido Karp“

  1. Danke für den PK Bericht
    Einer der wenigen Artikel, der nicht generell diesen oft gelesenen „alles super“ oder „alles Scheiße“ Tenor hat.
    Ich denke mal nächstes Mal werde ich auch zur PK fahren, denke auch mal das dann mehr Zeit vorhanden ist bzw weniger im persönlichen Umfeld zu erledigen ist.

  2. Wie schon deine Blog-Einträge über Licht-Set-Ups, liest sich auch dein Erfahrungsbericht wie ein spannendes Buch…

    Ich war selbst auf der Photokina, aber wäre ich nicht da gewesen, hätte ich mir nach dem lesen des Berichts ein Bein ausgerissen!
    Mach weiter so…

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