Achtung: Wer sich für die DVD „Perfekte Schönheit“* des Autors interessiert, sollte sich noch etwas gedulden – auch davon wird es eine Rezension geben!
Du willst Dir lieber ein Video anschauen als lesen? Für Dich kommt als Alternative in Kürze eine Video-Rezension zu diesem Buch*!
*Amazon-Link (Affilate)
Update: Dank des Hinweises von Thomas Totz auf Facebook habe ich ein Problem mit der Farbwiedergabe im Buch festgestellt. Ergebnisse der Einstellungen sehen anders aus als im Buch abgebildet. Das gilt auch für die digitale Variante. Der Verlag konnte das Problem bisher nicht finden. Beachtet das bitte trotz der guten Wertung!
Nicht zuletzt dank der Smartphone-Fotografie und den beliebten Instagram-Filtern sind Bildlooks gefragt wie selten zuvor. So gut wie kein Bild kommt heute ohne Anpassung und meist Verschiebung von Kontrast, Schwarz- und Weißpunkt oder Farben aus. Bei der Vielzahl von Möglichkeiten und Herangehensweisen ist es eigentlich durchaus naheliegend, zu dem Thema ein Buch zu veröffentlichen*.
Die Gefahr ist allerdings groß, sich dabei in Photoshop-Funktionsbeschreibungen und billiger Effekthascherei zu verlieren, so wie das im sonst noch empfehlenswerten Buch von Markus Brönner stellenweise passiert ist.
Gerade wenn das Werk „Profi“ im Titel trägt, wünsche ich mir etwas anderes: Schnörkellose, direkte Anleitungen bzw. Einstellungen für Bildlooks. Möglichst viele, möglichst unterschiedliche, die ich durchprobieren kann. Ich möchte eine Referenz, ein Nachschlagewerk, keine Anleitung wie man Photoshop bedient, die ich von vorne bis hinten durchackern soll.
Dieses Wunder ist tatsächlich passiert – meine Erwartungen wurden erfüllt! Und sogar noch übertroffen.
So liefert Domquichotte genau das und mehr: Ein Buch*, mit vielen, sehr vielen Looks, schnörkellosen und stichpunktartigen Einstellungsanweisungen um sie zu bekommen und eine Sortierung nach Stil bzw. Anwendung. Sehr schön auch, das wir (Du und ich) dabei gleich am Anfang des Buches* eine Übersicht mit Seitenangabe und kleinen Vorschaubildchen bekommen. So suchen wir schnell einen gewünschten Stil raus und springen gleich zur Umsetzung.
Damit allein wäre ich eigentlich schon verdammt glücklich.
Aber der Autor liefert noch mehr: Einen „Theorieteil“. Hier beginnt er mit der (zugegeben etwas diffusen) Erklärung, was ein Bildlook ist und fährt dann fort mit der Erläuterung einiger zentraler Elemente, die in Looks Verwendung finden (Kontrast, Korn, Schärfe, Textur…).
Danach wird es richtig spannend: „Farbenlehre“ mag erstmal trocken klingen, ist aber tatsächlich ein ganz zentraler Faktor bei der Erstellung und vor allem Wirkung von Bildlooks. Nach etwa 3 Seiten wissenschaftlichem Hintergrund, den jeder Fotograf mal gelesen haben sollte, wird es psychologischer. Hier findet schon die erste Klassifizierung in Eindruck und Bildwirkung statt. Das Highlight bildet für mich dann ein Kapitel mit einer Farbe pro Seite und ihrer Bedeutung und Anwendung inkl. Psychologie, Politik und Religion und Beispiele für die Verwendung dieser Farbe für Firmen-Repräsentationen (Corporate Identity). Das ist so wichtig, weil man so selbst hinterfragen und gezielt steuern kann, was ein Bildlook tendenziell aussagt und bewirkt. Fotos machen und nicht nur „mitnehmen“ (making, not taking) ist doch die Aufgabe eines künstlerischen Fotografen!
Das folgende „Fachlexikon“ wird für viele erfahrene Fotografen eher überflüssig sein, schafft aber eine gute gemeinsame Verständnisbasis für die weitere Anwendung des Buches. An die weniger erfahrene Leserschaft widmet sich auch „Die Zutaten für ihre Bildlooks“. Im Verhältnis zum gesamten Buch* fällt das aber doch erfreulich kurz (und dennoch informativ).
Den weitaus größten Teil (über 300 Seiten) nimmt der „Praxisteil“ ein, der jeweils auf meist nur 2 Seiten einen Bildlook zeigt und deren Nachstellen ermöglicht. Dabei wird pro Kapitel/Stil/Verwendung dasselbe Bild verwendet. So bleiben die Looks innerhalb der Kapitel gut vergleichbar. Natürlich muß man wissen und beachten, dass die meisten Looks mehr oder weniger stark von der Bildvorlage abhängen und bei den eigenen Bildern sehr anders aussehen können. Das liegt aber in der Natur der Sache und ist dem Autor nicht anzukreiden. Hier ist ausprobieren und experimentieren angesagt, Lightroom-Vorlagen (Templates) und Aktionen für Photoshop für viele Looks gibt es beim Verlag zum (geschützten) Download – so spart man sich einiges an manueller Arbeit.
Mit 39,95 € ist das Buch* nicht ganz billig. Aber als Glashaussitzer kann ich nicht mit Steinen werfen, zumal mein eigenes Buch nur in etwa halb so dick ist. Bevor jetzt Aufstände gegen die Falschen ausbrechen: Ich kann Euch sagen, dass wir Autoren so gut wie keinen Einfluss auf die Preise haben, und davon auch nur einen ziemlich lächerlich geringen Anteil bekommen.
Bei Domquichotte gibt es immerhin auch rund 400 Seiten sinnvollen Inhalt und ein Buch*, dass man immer wieder hervorholen kann und wird. Wenn ich in dem Zusammenhang etwas kritisieren kann, dann ist es der Softcover-Einband, der nicht nur weniger hochwertig wirkt sondern grade bei einem solchen „Nachschlagewerk“ schnell verschleißt.
Insgesamt: Ein Buch, dass mich sehr positiv überrascht hat* – und das ist wahrlich nicht leicht! Es hat mich regelrecht „im Sturm erobert“.
Ich vergebe für dieses Buch, dass ich jedem zumindest mal zum Reinschauen ausdrücklich empfehle, die sehr hohe Wertung von 9 „Blitzen“.
Moin! Vielen Dank für die ausführliche Rezension. Gibt es schon Neuigkeiten bzgl. der „falschen Farben“ im Buch? Gruß, Markus
Wir untersuchen die Sache noch, inzwischen habe ich auch mit Dom direkt sprechen können.
Ziel ist es, wenn es einen Fehler gibt (für mich sieht es derzeit so aus – aber wir untersuchen noch wie geschrieben!) den für die nächste Auflage in ein paar Wochen zu beheben und für das digitale Buch möglichst zeitnah.
Mein Workaround wenn man gerne den Bildeindruck aus dem Buch erreichen möchte ist bisher (erfordert leider Photoshop): Bildlook anwenden, Bild exportieren als sRGB, in Photoshop das Bild wieder öffnen und ein AdobeRGB-Profil ZUWEISEN, dann wieder in sRGB KONVERTIEREN und speichern. Klingt kompliziert und ist sicher nicht toll, geht aber – und lässt sich als kleine Aktion anlegen.
Danke für die Hinweise! Ich frage mich gerade: sehen die Bilder (die „Looks“) also anders aus, als vom Autor gewünscht? Sprich: die Einstellungen stimmen ja, also muss der Autor ein anderes Ergebnis als abgebildet sich vorgestellt haben, richtig? Wäre echt schade, klingt nach Druckprofilfehler o.ä.
Gruß, Markus
Die Frage habe ich mir auch gestellt. Wie geschrieben, wir untersuchen noch. Wenn ich es richtig verstanden habe, SIND die Bilder so wie der Autor es möchte im Buch, aber ich bin nicht 100% sicher. Eventuell erfahre ich schon morgen mehr.
Gibt es mal wieder ein Update zu dieser Geschichte?
Jein.
Siehe hier: http://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=13630719&posted=1#post13630719
Ich habe folgendes Problem: Wie gebe ich bei Umsetzung der Bildlooks in Lightroom 5 unter „Farbe“ die Werte „Temperatur“ und „Tönung“ ein? Die Zahlenangaben im Buch passen ja nur zu Camera RAW, nicht aber zu Lightroom.
Danke und Gruß
Andreas
andreas.westendarp@gmx.de
Das ist ein Mißverständnis. Camera RAW und Lightroom arbeiten mit dem selben Modul als Unterbau und vernwenden dieselben Zahlenangaben.
Aber: Wie im Buch Buch angegeben werden die Looks auf ansonsten fertig retuschierte Bilder angewandt, also nicht auf RAWs sondern auf JPEGs und TIFFs. Hier sind die Angaben nicht absolut (z.B. in K beim Weißabgleich), sondern relativ zum Ausgangsfoto (z.B. Temp. -5).