Rezension: „Canon EOS 7D“ von Martin Schwabe

In diesem Review geht es um das Buch „Canon EOS 7D“.

Autor: Martin Schwabe
Verlag: Markt+Technik
Seiten: 337
Kosten: 39,95 €

Anmerkung: Dieses Review ist ein Gastbeitrag. Der Autor (Ralf) ist ein ehemaliger Studienkollege, guter Freund und Hobby-Fotograf. Auch für diesen Beitrag gelten die Review-Regeln (natürlich aus SEINEM Blickwinkel).

Nachdem ich einige Jahre mit der EOS 450D unterwegs war, habe ich mir vor einigen Wochen die Canon EOS 7D zugelegt. Da ich somit bereits Erfahrungen mit der EOS-Reihe habe, die Menüführung kenne und die Einstellungen sehr intuitiv sind, kam ich mit den Grundfunktionen  der Kamera sofort zurecht. Meiner Meinung nach fällt das aber auch einem kompletten EOS-Neuling nicht sonderlich schwer.
Irgendwann war dann aber der Punkt erreicht, an dem der Wunsch nach einer genaueren Beschreibung einiger Funktionen da war.
Ich lese ungern Bedienungsanleitungen, zumal die von Canon definitiv noch verbesserungsfähig wären, also musste ein „Handbuch“ mit Beispielbildern und einer verständlichen Sprache her. Entschieden habe ich mich nach kurzer Recherche für das Buch „Canon EOS 7D“ von Martin Schwabe aus dem Verlag Markt+Technik.
Hier nun meine Erfahrungen mit diesem Buch.

Zugaben
Was natürlich als erstes auffällt ist die bereits auf dem Buchdeckel angepriesene 12 seitige Klappkarte. Die Klappkarte ist verhältnismäßig dick, da relativ dickes und lackiertes Papier verwendet wurde. Dies lässt sie sehr robust wirken und macht sie auch für den Ausseneinsatz tauglich. Andererseits wirkt sie durch Format, Dicke und vor allem die Tatsache, dass sie dadurch nicht zusammengefaltet bleibt, auch recht unpraktisch.
Mit Müh und Not bekommt man sie zwar in die (größere) Hosentasche, für mich persönlich kann sie da aber dann auch gleich bleiben. Das liegt vor allem am Inhalt.
Eine kurze Beschreibung:  Die erste Seite ziert Werbung fürs Buch mit Inhaltsangabe.
Die Rückseite enthält eine Art „Landkarte“ des Kamerabodies. Der Rest der Karte beschäftigt sich mit einem Überblick über alle Menüs – was mir bei konkreten Problemstellungen („Wie mache ich denn jetzt am besten ein Makrofoto?“) wenig hilft.
Wer was aus dem Buch in den Außeneinsatz mitnehmen möchte schreibt es sich am Besten auf einen eigenen Zettel, da man dann keine überflüssigen informationen mit herum schleppen muss.

Erster Eindruck / Layout:
Ansonsten ist die Haptik des Buches selbst sehr gut und es hat ein angenehmes Format.
Die glänzenden Seiten vermitteln den Eindruck eines hochwertigen Druckes, neigen aber bei bestimmten Lichtverhältnissen zu Spiegelungen, wordurch die Beispielbilder schlecht anzuschauen sind. Den gleichen Effekt ist man allerdings (leider) auch schon von Zeitschriften so gewohnt.
Das zweispaltige Layout ist am Anfang gewöhnungsbedüftig, vor allem wenn der Text mit Beispielbildern durchsetzt ist. Mit den Hinweisboxen, den Bildern und dem Text wirken manche Seiten recht unübersichtlich, auch wenn sie doch klar strukturiert sind.

Zum Inhalt:
Das Buch ist von den Kapiteln her klar strukturiert, jedoch wird im Text viel auf andere Stellen verwiesen. Ein „dazu später“ oder „…in einem späteren Kapitel habe ich…“ werden oft verwendet. Schade nur, dass keine Seitenzahlen angegeben sind. Das würde es einfacher machen die zusammen gehörenden Themen zu finden.

Vor allem am Anfang fällt es dem Autor zuweilen schwer, auf den Punkt zu kommen. So wird im ersten Kapitel ständig erklärt, dass er sich kurz halten möchte und die genaueren Beschreibungen weiter hinten zu finden sind. Der Otto-Normal-Leser hat das mit dem ersten mal bereits verstanden und bestimmt auch akzeptiert.

Wer anhand der 350 Seiten meint, sehr viel Lesestoff vor sich zu haben, der sollte sich nicht täuschen lassen. Die hinteren Kapitel des Buches handeln z.B. von Objektiven und Zubehör (Stative, Filter, …), welche nicht unbedingt direkt mit der EOS 7D zu tun haben. Diese insgesamt 60 Seiten umfassenden Kapitel habe ich ehrlich gesagt nur überflogen, da es hier eher um die Grundlagen der Spiegelreflex-Fotografie geht.

Man könnte große Teile der Kapitel auch für andere Bücher der EOS-Reihe verwenden, indem man einfach die Bezeichnung der Kamera im Text austauscht. Das kann man bei vielen Themen des Buches sagen, da eben die Grundlagen nicht explizit viel mit der Kamera zu tun haben, sondern einfach fotografische Grundlagen sind.

Die Beispielbilder sind reichlich vorhanden und immer gut erklärt, es stehen auch wie üblich die Kameraeinstellungen im Bildtext.

Im Kapitel Blitzfotografie sind die Grundlagen wieder sehr gut und verständlich erklärt. Allerdings ist die Blitzfotografie ein sehr komplexes Thema, wie auch der Autor selbst schreibt. Die ganze Thematik in 40 Seiten zu packen ist also unmöglich. Es ist ja nicht nur die Fotografie mit internem oder Systemblitz, es wird auch die Studioblitzerei angesprochen. Wie man auch am Buch von „MiGel“ sieht, kann man mit diesem Thema alleine ein ganzes Buch (und mehr) füllen.

Das Kapitel „Zu guter Letzt“ bringt noch mal sehr wichtige Informationen zum Firmware-Update und zur Sensorreinigung. Hier wird Schritt für Schritt erklärt was bei den einzelnen Vorgängen zu tun und zu beachten ist. Da es sich um Dinge handelt, welche die Kamera beschädigen oder unbrauchbar machen können, ist die detaillierte Beschreibung sehr gut und unbedingt nötig. Lobenswert finde ich, dass auch ungeeignete Reinigungsmethoden angesprochen werden und warum diese am Besten nie ausprobiert werden sollten.

Fazit:
Für Einsteiger, die ihre erste EOS-Camera oder sogar Spiegelreflex überhaupt haben, ist das Buch absolut empfehlenswert (auch wenn nicht jeder Schritt zum Einstellen beschrieben ist, die EOS-Reihe ist sehr intuitiv).
Der Autor bringt sehr schön seine eigenen Erfahrungen mit der 7D und seine bevorzugten Einstellungen für die 7D ein. Es ist auch sehr gut, dass die Kamera und ihre Einstellmöglichkeiten nicht nur in den höchsten Tönen gelobt wird. Er spricht durchaus auch die Grenzen des Systems und unsinnige Einstellungen an.
Eine sehr schöne Sache ist, dass der Autor sogar soweit geht und eine eigene E-Mailadresse eingerichtet hat, an die man Fragen bzgl. der 7D an ihn stellen kann. Somit können wohl alle offenen Fragen geklärt werden. Da sich mir noch die ein oder andere Frage stellt, werde ich diesen Service bestimmt einmal testen.

Mein persönliches Fazit ist allerdings trotzdem, dass ich aus dem Buch leider weniger mitnehmen konnte als erhofft. Das liegt vor allem daran, dass ich mich in meiner bisherigen Fotozeit bereits mit den Grundlagen der Fotografie beschäftigt habe – ich also bereits Fortgeschrittener bin. Für diese Zielgruppe findet sich aber – trotz der entsprechenden Kategorisierung hinten auf dem Deckel – für mich zu wenig im Buch.
Ohne dass es arrogant klingen soll, gehe ich auch generell davon aus, dass jemand der sich eine EOS 7D zulegt, bereits mehr oder weniger intensiv mit der Fotografie beschäftigt hat. Die Zielgruppe die ohne fotografische Erfahrung so viel Geld ausgibt, hält sich meiner Auffassung nach doch sehr in Grenzen.

Das Buch legt den Schwerpunkt auf den AF und die Bildschärfe (zum Teil zusätzlich auf die Blitzfotografie). Dies sind natürlich auch die Vorteile einer 7D zu anderen Kameras (der niedrigeren Klassen). Trotzdem habe ich das Gefühl, dass für den Fortgeschrittenen einfach Wesentliches fehlt.

Um es in einem Zitat aus dem Buch zusammen zu fassen: „Nehmen Sie die Anregungen auf, um die technischen Grundlagen zu erlernen… Wenn Sie damit vertraut sind, beginnen Sie zu experimentieren.“

Für mich war es wohl das falsche Buch. Ich hätte nichts gegen ein 50-Seiten-Buch welches sich dann aber auf die fortgeschrittene Anwendung beschränkt. Zum Beispiel muss ich in einem Buch für die EOS 7D dem Nutzer eigentlich nicht mehr erklären, dass sich der Schärfepunkt bei Verschieben des Bildausschnittes ändert.

Unter den genannten Aspekten habe ich mich für eine "Blitz"-Wertung von 7 entschieden.
Unter den genannten Aspekten habe ich mich für eine "Blitz"-Wertung von 7 entschieden.

Euer Ralf.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*