Gefällt mir nicht, verdammt!

Egal wo Ihr unterwegs seid, um Eure Fotos zu präsentieren, an fast jeder Stelle gibt es die Möglichkeit der Kommentare. Facebook (und wer ist da LEIDER heute nicht?) treibt es sogar auf die Spitze mit dem „Gefällt mir“-Button. Den gibt’s sogar hier bei diesem Beitrag. 😉
Man beachte: Die Dinger heißen meistens Kommentare, nie aber „Kritikfeld“! Dennoch möchten das ganz, ganz viele Nutzer gern so haben. Augenscheinlich. So sehr, dass in vielen Facebook-Gruppen sogar explizit „fundierte Kritik“ (oder ähnlich formuliert) per „Gruppenregeln“ verlangt wird.
Das perfide daran: Der „Gefällt mir“-Button ist trotzdem da. Und wird fleißig betätigt. Wie „fundiert“ oder „ausführlich“ ist denn DAS?
– Gar nicht, werdet Ihr bestimmt denken, muß es aber auch nicht. Heißt halt einfach nur, dass mir der Beitrag oder das Bild gefällt! – Richtig so. Das muß man ja auch mal sagen können, ohne sich immer erklären zu müssen. Oft kann man das auch gar nicht. Nimmt jeder hin, freut sich ein bißchen drüber. So wie über die inhaltslosen „Tolles Bild!“-Kommentare am selben oder anderen Ort.

Das ist ok.

"flower chair" by MiGel - Ein umstrittenes Bild. Einige lieben es, einige hassen es. Finde ich super, denn es bewegt zur Auseinandersetzung damit.
„flower chair“ by MiGel
– Ein umstrittenes Bild. Einige lieben es, einige hassen es. Finde ich super, denn es bewegt zur Auseinandersetzung damit.

Genau so geht es mir aber auch oft genug andersrum. Mir gefällt einfach was nicht. Es zu erklären wäre manchmal sehr aufwendig. Manchmal kann ich es nicht. Und manchmal ist es einfach nur nicht mein Geschmack.

Das ist ok.
NICHT? – Nein? Warum eigentlich nicht? Klar, wir Menschenkinder hören gern was positives. Lob. Schmeicheleien unseres Egos. Kann ich verstehen – geht mir auch so. Aber man muß doch verdammt nochmal auch die EIER (oder vergleichbares) in der Hose haben, um ein „Gefällt mir nicht“ akzeptieren zu können, wenn man sich über die Schmeicheleien freuen kann.
Nein, Das ist nicht „hilfreich“. Ist ein „Gefällt mir“ aber auch nicht. Gleiches Recht für alle.
Ich behaupte sogar: Das unterdrücken der „Gefällt mir nicht“s verzerrt das gesamte Bild. Klar, 136 „Gefällt mir“ mögen gut klingen. Aber was nützen die, wenn 290 Leute beim Betrachten eigentlich genau das Gegenteil dachten? Dafür gab’s aber keinen Button? Oder wegen der ständigen Hinterfragerei und Anprangerung von negativen Meinungsäußerungen trauten sie sich gar nicht mehr, das zu äußern!

Ein „Gefällt mir nicht“ nicht zu akzeptieren oder ständig zu verurteilen verhindert persönliche Entwicklung oder das Einschätzen der eigenen Positionierung ähnlich stark wie nie ausführliche Kritik zu bekommen.

Oder wie seht Ihr das? Dafür gibt es das Kommentarfeld hier unten! 😉

Gut, die Meinungen einiger mehr oder minder Unbekannter müssen nix über die tatsächliche Qualität oder den Nutzen der eigenen Bilder aussagen. Zumal sich grade DIE 100 Deppen zusammenfinden können, die eh von nix eine Ahnung haben. Aber das wäre schon wieder ein ganz anderes Thema…

4 Kommentare zu „Gefällt mir nicht, verdammt!“

  1. Guter Beitrag.
    Interessanterweise regelt das Facebook mit seinen Algorithmen ja fast alleine – zumindest im übertragenen Sinne.
    Drückt man „Gefällt mir“, dann ist die Chance hoch, auch demnächst wieder was vom Fotografen zu sehen (und es dann wieder zu liken). Gefällt einem das nicht (oder mehrfach), spiegelt sich das dann relativ schnell in der Timeline nieder und man bekommt den Content des Fotografen eher selten zu sehen. Auch eine Art (unterdrückte) Kritik zu äußern. Die Reichweite sinkt und man ist gezwungen guten Content zu liefern, um wieder mehr Likes zu bekommen und interessant zu bleiben.
    Ich für meinen Teil, gebe gerne mein „Gefällt mir“ dazu, aber mit dem Kommentieren tue ich mich ebenfalls etwas schwer.

  2. Ich bin ganz deiner Meinung! Und schon lange davor, dass endlich mal der „Gefällt mir nicht“ Button kommt. Aber ich glaube das wird nie passieren. Wer will den freiwillig etwas schlechtes von sich wissen?

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