Pascal schrieb mir per Mail:
Vielen Dank für dein interessantes Blog welches ich mit Spannung lese.
Ich mache seit Jahren Fotos mit der Nikon D200 und dem Nikkor 50/1.8 G* als auch dem 28-105/3.5-4.5 D*. Seit dem ich das 50er habe merke ich wie miserabel die Auflösung und die Farbwiedergabe des Zooms ist.
Früher oder später (Zeitraum evtl. 2 Jahre) will ich gerne auf FX / „Vollformat“ umsteigen.
Jetzt möchte ich mir jedoch gerne erstmal ein weiteres und vernünftiges Objektiv leisten mit dem ich (was natürlich auch von mir abhängt) „Outstanding Pictures“ machen kann.
Klar kann ich meine Festbrennweite nicht mit dem Zoom vergleichen, jedoch denke ich, dass gute Zooms zumindest schon näher an der Festbrennweite sind, wie auch du im Blog irgendwo schreibst.Ich habe mal die Bilder der letzten Jahre ausgewertet und stelle fest das ich ca 51% im Bereich bis 50mm und 49% von 51-105mm gemacht habe. Jedoch einen großen Teil insgesamt bis ca 75mm.
Ich fotografiere viel Landschaft und in letzter Zeit immer mehr Personen. Da fällt mir jedoch auf, dass z.B. bei der 50mm Festbrennweite die Nase zu spitz wirkt und alles noch nicht so super gut aussieht. Ab 70-80mm wird es dann besser nur ist mein Zoom miserabel.
Jetzt überlege ich was für ein Objektiv ich kaufen sollte.
Ich schwanke zwischen dem Nikon 24-70/2.8* (1500€) und dem Sigma 70-200/2.8 OS* (1000€).
Ich habe auch schon über eine 85/1.8*-Festbrennweite nachgedacht, zusätzlich zum 24-70 ist mir das aber zu viel Geld, auch längerfristig. Ich empfinde Zooms auch als flexibler. Man wechselt ja – trotz „Fußzoom“ – mit Festbrennweiten doch öfter die Linse was ich mir mit einem Zoom erspare und vor allem auch weniger Linsen mit umherschleppen muss.
Eigentlich tendiere ich leicht zu dem Sigma, soll ja sehr gut sein, und würde auch meine Kasse schonen (ist ja nur ein Hobby bei mir).
Ein 70-200/f4 für Nikon gibt es ja, so glaube ich, nicht. Jedoch bin ich mir nicht sicher ob ich mit dem 28-70/2.8 mehr Fälle abdecken kann.Wie sind denn deine Erfahrungen mit was für einem Objektiv man ggf. besser und universeller hinkommt, auch in Bezug auf DX und FX Sensor?
Beide kaufen werde ich mir nicht leisten können. Schade das es keine Profilinsen etwa von 50-150mm gibt – oder doch?Würde mich sehr freuen eine kurze Info zu erhalten wenn es deine Zeit erlaubt. Klar kann ich auch in einen Laden gehen, aber die wollen doch verkaufen. Da höre ich lieber einen Profi aus der Praxis.
Danke!!!Grüße aus Warburg, Pascal
Ob man Festbrennweiten oder Zooms bevorzugt, ist zum großen Teil Geschmackssache. Erstere sind meist lichtstärker und gleichzeitig kleiner, man muss aber eben ggf. öfter wechseln. Das „man muß mehr Linsen schleppen“-Argument ist nicht 100% richtig, denn oft sind die Festbrennweiten auch leichter als die entsprechenden (lichtstarken) Zooms.
Ich selbst verwende beides, für Pascals Fall und da er nur 1 Objektiv kaufen will scheint mir aber auch ein Zoom sinnvoller.
Universalwaffe Standardobjektiv
Mit dem 24-70 und dem 70-200 (beides 2.8) sind 2 „Standardbrennweiten“ in der Auswahl, die fast jeder Profi in seiner Tasche hat. Nicht ohne Grund, denn die beiden sind vielleicht die universellsten Profilinsen in den jeweiligen Objektiv-Programmen und ergänzen sich sehr gut.
Ich bin selbst kein Landschaftsfotograf (mehr), glaube aber, dass dort eher ein Weitwinkel verwendet wird als ein Tele. Das spricht für das 24-70.
Mein Canon EF 24-70 2,8L USM* ist wohl mein meistverwendetes Objektiv (wenn auch nicht mein meist geliebtes). Das liegt an seiner Vielseitigkeit, aber auch an meinem Bildstil.
Für ein Portrait sind 70 mm allerdings schon etwas knapp meiner Erfahrung nach – zumindest am Vollformat. Neben dem Nikon 24-70/2.8* gibt es auch noch Alternativen von Sigma* oder Tamron*. Während das Sigma zwar eine ordentliche Leistung und einen günstigeren Preis aufweist, kauft man mit dem Nikon insgesamt doch mehr Schärfe und vor allem Verarbeitungsqualität, dazu eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit. Das „Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD*“ hingegen arbeitet wie das Nikon mit einem schnellen Autofokusmotor, ist abgedichtet und hat als einziges Objektiv dieser Klasse sogar einen Bildstabilisator. Da es auch noch ca. 1/3 günstiger zu bekommen ist, wäre das wohl meine Wahl bei den Standardzooms.
Jeder sollte ein Makro haben (wie ich schon schrieb)
Mit dem gegenüber dem Nikon eingesparten Geld ließe sich noch ein Tamron AF 90mm 2,8 Di Macro 1:1 SP* zusätzlich anschaffen. Das Objektiv (das ich selber für Canon besessen habe) ist enorm scharf, eine tolle Portraitlinse und gleichzeitig noch ein Makroobjektiv. Das Portrait-Bild von mir auf dieser Seite ist damit gemacht. Am Crop gefällt mir die Brennweite dieser Linse besser als die 100er-Makros, die mir dort oft etwas zu lang sind. Es ist recht lichtstark und auch für engste Bildausschnitte verwendbar. Genau deshalb habe ich ein Makro in meinem Repertoire, aber kein 85er.
Allerdings müssen dann eben 2 Objektive geschleppt werden.
Der Tele-Klassiker
Das 70-200 mit einer Lichtstärke von 4,0 und Bildstabilisator gehört bei Canon zu meinen absoluten Lieblingsobjektiven. Es ist einfach großartig! Optisch hervorragend, enorm robust und für Portraits und Beauty-Aufnahmen – wo es bei mir regelmäßig zum Einsatz kommt – einfach perfekt. Bisher gab es das bei Nikon nicht, sehr zu meinem Bedauern, denn die f2.8-Variante ist sehr groß und schwer. Ich persönlich ziehe deshalb das f4.0-Equivalent der f2.8-Version jederzeit vor. Gerade aber hat Nikon so ein Objektiv angekündigt, das Ende November verfügbar sein soll. Der Preis scheint etwas hoch, könnte in der (Verkaufs-)Realität aber niedriger ausfallen. Für Landschaften ist so ein Tele aber vermutlich nicht die allererste Wahl.
Ein 50-150mm-Objektiv gibt es tatsächlich. Ich kenne das Sigma 50-150mm F/2,8 APO EX DC OS HSM* noch in der ersten Ausführung. Damals gab es Probleme mit dem Autofokus auf kurze Entfernungen, inzwischen dürfte das aber wohl behoben sein. Allerdings ist der Preis mit ca. 900 Euro mittlerweile auch schon in ziemlich stolze Regionen vorgestoßen – vor allem, da es sich um ein „DX“-Objektiv handelt. Da ein späterer Wechsel zu FX angestrebt ist, wäre das für mich nicht 1. Wahl.
Fazit
Ich kann und muß die Entscheidung, vor der Pascal steht, nicht treffen. Mein Rat wäre insgesamt aber wohl, sich die beiden Tamron Objektive (24-70 2,8 mit Bildstabilisator* + 90mm Makro*) mal sehr genau anzusehen und ggf. gegen direkte Konkurrenten zu testen. Mit dieser Kombination hat man sowohl Weitwinkel für Landschaften, als auch die richtigen Brennweiten für Personenaufnahmen von Ganzkörper bis zum Detailausschnitt (wie z.B. nur dem Mund). Nebenbei kann man sich auch noch in der Makrofotografie versuchen. 😉
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Auch wenn es wieder einmal nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Wie hast du dieses schöne Landschaftsbild mit dem Model gemacht? Ich vermute mal links neben dir war noch ein Blitz mit einer Art von Softbox oder Schirm. Ist das schon alles?
Die Richtung stimmt, es war ein Hensel Beauty Dish. Aber vielleicht zeige ich das Setup mal genauer in einem anderen Beitrag.
Das wäre cool. Mich würde auch interessieren, wieso du hier zu einer Kamera mit Crop-Sensor gegriffen hast.
„Jetzt überlege ich was für ein Objektiv ich kaufen sollte.
Ich schwanke zwischen dem Nikon 24-70/2.8*“
Ich empfehle Dir das Nikon. Das ist echt super.
Hallo Michael,
sehr gute Seite von Dir und sehr tolle Fotos.
Ich habe eine D7100 und schwanke nun für den Portraitbereich/Landschaftsfotografie zwischen zwei Variationen:
1.Tami 24-70 VC 2,8 und 70-200 er 2,8
Hierbei wird es natürlich schwer mit ND Filtern beim 24-70.
2.17-50 2,8 OS (gut für mein bestehendes Filtersystem von Cokin P für die Landschaft)und das 90mm2,8 VC(sehr gut für Portraits).
Die 24- untenrum würden mir auch an DX für die Landschaft reichen.
Mit Stabi sollten alle sein , da ich eine Rücken-OP hatte (Schrauben…)und daher manchmal bei einer ungünstigen Haltung etwas unruhig werde:).
Wenn ich meine Filter auf das 24-70er raufkriegen würde ,hätte ich schon beide Linsen gekauft.
VG Rene
Danke für die Komplimente, René.
Versteckt sich in dem Text eine Frage? ^^
Ich denke wenn Du bei Deiner D7100 bleiben willst klingt die 2. Kombi doch ganz plausibel (ich kenne das 17-50 allerdings selbst nicht). Das 90er ist für Portraits sicher eine sehr gute Wahl.
Die großen Filtergewinde am 24-70 nerven in der Tat kollossal. Ich brauche zum Glück so gut wie nie Filter.