Gerade war ich in einem Zeitschriftenladen. Ich fühle mich immer irgendwie magisch angezogen von diesen Orten.
Eigentlich gibt es kaum noch für mich interessante Foto-Zeitschriften. Der Inhalt wiederholt sich sehr oft und die Ausführungen sind meist sehr oberflächlich und für Anfänger geschrieben. Viele Artikel sind für einen professionellen People-Photographen zudem uninteressant.
Eines dieser Killer-Schlagworte ist natürlich „Photoshop“ (die Adobe-Bildbearbeitungssoftware, für die die’s noch nicht wußten). Ist ja auch ein sehr interessantes Thema, die Bildbearbeitung, und immer wieder relevant und nützlich.
Was mich jedoch sehr stört, ist die Art und Weise, wie Themen angepriesen werden. „Perfekte Portraits mit Photoshop!“, „Wie Sie mit Photoshop Bilder wie die Profis bekommen!“ oder „Mit Photoshop aus einem Schnappschuss ein edles Stilllife zaubern“ steht dort sinngemäß auf den Covern.
Diese reisserischen Überschriften suggerieren, daß es für ein tolles Foto nur das richtige Wissen im Umgang mit Photoshop braucht, gemäß der Maxime „Photoshop kann alles“.
Gleich zu Anfang: Nein, kann es nicht. Wer schonmal versucht hat, ein verwackeltes Foto oder ein völlig überbelichtetes Bild zu einem Kunstwerk zu „pimpen“, weiß das. Und das sind nur die offensichtlichsten Beispiele.
„Fotos wie ein Profi“(-Photograph) kann auch Photoshop allein nicht liefern. Weil kein Profi auf die Idee käme, ein mieses Foto als Ausgangspunkt für eine Werbekampagne zu nehmen, weil er es ja noch in Photoshop „aufhübschen“ kann. Nein, er (oder sie) verwendet schon gutes Ausgangsmaterial, das dann in der Bildbearbeitung weiter angepasst wird. Die Notwendigkeit dieses guten Ausgangsmaterials wird aber meist unter den Tisch gekehrt und in der Folge gnadenlos unterschätzt.
Der Ausgangspunkt für ein großartiges Bild ist immer ein mindestens sehr gutes Foto! Schließlich kann man aus einem Fahrrad auch keinen Rolls-Royce bauen. Da fehlen einfach grundsätzliche Dinge, wie 2 weitere Räder…
Zudem benötigt es eine MENGE Know-How, vieeeel Zeit (warum sind die tollen „Photoshop-Zauber-Videos“ in Youtube wohl alle im Zeitraffer?), einen Haufen Geduld und eine ca. 1000 Euro teure Software (und die passende Hardware), um beim Fotografieren gemachte Fehler notdürftig in Photoshop auszubessern.
Also: Zeit sparen und viel besseres „Bild-Potential“ schaffen durch sorgfältiges, kreatives und wissensgestützes Photographieren mit der richtigen Ausrüstung! Dann klappt’s auch mit dem „Profi-Foto“ – den Photoshop-Workshops der Zeitschriften sei dank!
Tja, das Leben kann so scheisse sein, mann muss sich nur mühe geben.
Also, erstmal hast du natürlich recht! Es gibt Situationen, die kann man auch mit Photoshop nicht lösen. Da will ich dir nicht widersprechen
In meinem Fall allerdings war es so, dass ich Photoshop länger benutze als ich fotografiere (zur digitalen Verbesserung meiner Zeichnungen und zum digitalen Malen und Zeichnen). Am Anfang habe ich eine Menge „Fehler“, die ich beim Fotografieren gemacht habe, versucht (manchmal erfolgreicher, manchmal weniger erfolgreich) auszugleichen in Photoshop. Was ich damit sagen will: Für mich war es für den Anfang ein Ausgleich. Aber umso besser die Bilder wurden, umso mehr hat es natürlich Spaß gemacht, mit Photshop zu arbeiten. Und ich glaube, dieser Prozess ist auch noch nicht zu Ende bei mir! 😉
Recht haste mit Deinem Artikel. Bisschen sorgsamer fotografieren und in Photoshop nur noch etwas aufhübschen. Spart viel Zeit.