Aktfotografie in Available Light
In meinem für Einsteiger wie Fortgeschrittene geeignetem Mini-eBook „Dein kleines Fotostudio“ zeige ich ein schwarz-weiß-Portrait, dessen Entstehung ich hier etwas entschlüsseln will.
Für dieses Foto wurde kein Blitz eingesetzt, sondern „lediglich“ Availabale Light / Tageslicht verwendet – ungewöhnlich für mich. Aufgenommen wurde das Bild in einem Raum mit größerem Fenster. Perfekt passend also zum Buch, dessen Thema die Einrichtung und Nutzung von kleineren Räumen zum kontrollierten Arbeiten mit Modellen ist.
Das Wetter war etwas bedeckt, aber nicht düster oder trist. Die perfekte „Himmels-Softbox“ also.
Licht-Position und Perspektive
Wie man auf dem Making of sieht, steht das Modell leicht neben dem Fenster. Aus Sicht des Fotografen, der ebenfalls neben dem Fenster steht, befindet es sich also etwas hinter der Lichtquelle. Bei der Arbeit mit einer Softbox würde man das im englischen „Edge Light“ nennen, denn vor allem die „Randstrahlen“ des Lichtformers treffen das Motiv. So ist das Licht besonders kontrolliert. Das Licht trifft nur auf die Vorderseite des Modells und der Schatten nimmt nach hinten hin schnell zu. Da das Modell sehr dicht am Fenster steht, ist der Lichtabfall von rechts (wo das Fenster ist) nach links sehr rapide. Das schafft schatten und Highlights, macht das Bild dreidimensional und interessant.
Wände und sonstige Flächen, die im Raum das Fensterlicht reflektieren und so die Schatten auf dem Modell aufhellen könnten, sind ein gutes Stück weg. So ist der Abstand zur dem Fenster gegenüberliegenden Wand etwa 4m. Möchte man die Schatten etwas „sanfter“, ist ein Reflektor auf der linken Seite, leicht neben und vor dem Modell, die richtige Wahl.
Kamera-Einstellungen
Ich habe meine treue Canon 1Ds Mark III (Vollformat / Kleinbild DSLR) eingesetzt. Das Objektiv war ein 50mm 1.4 USM von Canon. Damit habe ich bei Blende f2.0 gearbeitet. An der Kamera waren ISO 100 und 1/250s Verschlusszeit eingestellt.
Möchte man gezielt schwarz-weiß-Fotos machen finde ich es sehr hilfreich, die Kamera auch direkt auf schwarz-weiß einzustellen. Bei Canon geht das über die Picture Styles. Zwar entspricht dieses Vorschaubild meist nicht genau der Umsetzung, die ich gerne möchte, aber eine viel bessere Vorstellung als bei einem Farbbild bekommt man doch.
Auf dem Bild sieht man ein weißes Kabel aus meiner Kamera kommen. Über dieses war ein Laptop angeschlossen („Tethered Shooting“) und so konnten auch der Assistent und die Makeup Artist gleich einen genaueren Blick auf die geschossenen Bilder werfen. Und das gleich in schwarz-weiß.
Wenn Du wie ich im RAW-Format fotografierst, enthalten die gespeicherten Bilder ohnehin alle Farbinformationen und liefern so die perfekte Grundlagen für die spätere eigene, angepasste Konvertierung in Lightroom oder Photoshop.
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Objektiv: 50mm, mind. f2
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feiner beitrag…
Danke fürs Schreiben über die Aktfotografie. Dieser Artikel ist sehr spannend.
Ich finde die Bilder einfach toll!