Studioblitze (egal ob drinnen oder mobil eingesetzt) bieten einen riesigen Vorteil: Mit Hilfe verschiedener Lichtformer läßt sich das Licht, daß sie abgeben, in seinen Eigenschaften beeinflußen. Hart oder weich in den verschiedensten Abstufungen (und teils Kombinationen), unterschiedliche Farben, Streuungen, Lichtkegel oder Reichweiten sind damit möglich.
Die viel wichtigere Frage als „Was für einen Blitz brauche/will ich?“ ist also „Welchen Lichtformer sollte oder möchte ich verwenden?“.
Eine eindeutige Antwort gibt’s darauf nicht. Je nach Anwendungfall, Umgebungsbedingungen und gewünschtem Ziel (also auch Geschmack) müßte die Empfehlung anders ausfallen.
Und: JEDER Lichtformer ist anders, keiner kann den anderen ersetzen! Ein Schirm keine Softbox, eine Softbox keinen Beauty Dish!
Ich selbst habe eine ganze Menge verschiedener Lichtformer (passend zum Hensel EH-System). Manche davon sind sehr vieleitig, andere weniger. Manche treffen meinen Geschmack oft, andere setze ich nur selten ein.
Wie lautet also meine persönliche Lichtformer-Toplist?
Und wie lautet Eure?
Meine bevorzugten Lichtformer sind:
1. kleines Striplight (einzel oder doppel) 30x60cm, Aurora Lightbank („Marie/Maria“):
Eine davon kommt immer bei meinen All 4 One-Workshops zum Einsatz.
Das Licht ist grundsätzlich eher weich (eben eine Softbox), aber kontrastreich und gut zu steuern (auch dank zusätzlicher Waben). Die kleine Box leuchtet deutlich mehr aus, als man erwarten würde. Halb- und Dreiviertelkörperaufnahmen sind damit durchaus gut machbar. Ohne Frontdiffusor wird das Licht recht hart. Deshalb wäre das wohl meine 1. Wahl, wenn ich mich für nur einen Lichtformer entscheiden müßte.
2. Oktabox, 120 cm, Aurora Lightbank („Emma“):
Sehr weiches, aber doch noch gut steuerbares Licht, vor allem in Verbindung mit Waben. Unglaublich schönes und doch noch kontrastreiches Licht. Für Anfänger auch gut und leicht zu handhaben, ideal für die Kombination mit weiteren Lichtern. Sehr beliebt bei mir auch als Fülllicht.
(Sonderplatz: Selbstbau-Snoot für Aufsteckblitz):
Der Bau ist in meinem Buch „Fashion Fotografie“ beschrieben. Das Ding ist so anders, daß er einen Sonderplatz bekommt. Man erreicht damit ein so kleines und leicht steuerbares Licht, daß es das perfekte Effekt- und Spotlicht ist. Läßt sich auch schnell aufbauen und montieren, der Assistent hält es gern direkt in der Hand, statt einen weiteren Studioblitz aufzubauen, was Zeit und Platz kosten würde. Durch den geringen Lichtverlust dieses Lichtformers sind Aufsteckblitze auch besser geeignet, da das Licht dann meist nicht zu hell wird bzw. gut auf niedriges Niveau geregelt werden kann (Studioblitze wären oft zu stark).
3. langer 9er, Hensel
Hensel produziert den „9 Zoll- Standard-Reflektor“ in 3 Längen. Als mein Liebling hat sich der längste erwiesen. Man bekommt ein sehr knackiges, konzentriertes Licht, das perfekt für Beauty und Fashion ist. Die Streuung ist erfreulich gering. Allerdings ist ein so hartes Licht nichts für Anfänger, denn man kann es auch sehr leicht falsch einsetzen und ziemlich unschöne Resultate erzielen.
4. silberner Beautydish, Hensel
Der Hensel Beauty Dish gilt unter vielen Profifotografen als der beste Beauty Dish überhaupt. Und ja, aus Erfahrung kann ich sagen, daß jeder Beauty Dish anders ist und bisher fand ich keinen besseren als den Hensel. Ich mag allerdings das noch brilliantere Licht des silbernen mehr als das des weißen. Letzterer ähnelt eher der Weichheit einer Softbox (obwohl eben nicht genauso). Mit in der Mitte eingesetzten oder über den ganzen Dish eingesetzter Wabe sehr flexibel.
5. + 6. lange Striplights, 30x180cm, Aurora Lightbank („Kate/Katie“)/ Parabolschirm (mittel), 172 cm, Quenox
Den 5. und 6. Platz teilen sich die langen Striplights mit dem mittleren Parabolschirm. Beides sind recht spezielle Lichtformer, die Striplight kommen meist als Zusatzlichter zum Einsatz. Der Parabolschirm gibt ein sehr knackiges Licht, das ich sehr mag. Allerdings ist das Licht auch nicht einfach richtig zu steuern und der Schirm braucht viel Platz beim Einsatz. Draußen ist er zudem kaum einsetzbar, da die Windanfälligkeit natürlich riesig ist. Ich liebe diese Lichtformer, sonst wären sie nicht in der Liste. Sie stehen nur nicht ganz oben.
Wer Vergleichsbilder zwischen diesen Lichtformern und noch einigen mehr (außer Platz 1) und Unterschiede in der Effizienz genau nachlesen will, findet das ebenfalls in meinem Buch „Fashion Fotografie“.
Also, wie lautet Eure Toplist?
Ich benutze meistens nur zwei Stück. Dish oder (große) Octa. Schränke mich vielleicht selber damit ein aber ich arbeite gerne minimalistisch.
Marc
Hey, und wo sind Plätze 7 – 10 ? 😉
Vielen Dank für diese Liste!!!
Ich werde mich ein wenig daran orientieren 🙂
Coole Liste!
Beim Beautydish habe ich dem weissen den Vorzug gegeben. Verzeiht mehr und macht aber trotzdem ein fantastisches Licht.
Wer sich nicht entscheiden kann, der findet zB auf der Hensel Webseite einen sehr guten Lichtformervergleich. unbedingt ausprobieren!
Oder in meinem Buch…