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Früher habe ich öfter in Foren hineingesehen. Leider häufen sich nicht nur immer wieder dieselben Fragen, sondern vor allem herrscht meist eine „hier bin ich – informiert mich!“-Mentalität mit viel zu allgemeinen Fragen ohne genaue Informationen. Umgekehrt werden ohne jedes Hinterfragen pauschale Antworten hinausposaunt.
Eine der häufig in Fotoforen zu lesenden Frage (oder zumindest war sie es, als ich zuletzt hineinsah): Wieviel Power (Ws) braucht man gegen die Sonne / zum „overpowering the sun“?
Diese Frage ist total ungenau und lässt so viel wichtiges offen, das man sie nicht seriös beantworten kann. Das hinterlässt bei mir den Eindruck, der Fragesteller habe sich noch überhaupt nicht selbst mit dem Thema auseinandergesetzt und wolle einfach nur schnell und unkompliziert „bedient“ werden. Solche „Mitnahmementalität“ finde ich sehr unhöflich und extrem nervig.
Wenn dann andere User mit stoischer Uneinsichtigkeit die Frage dann noch beantworten und dabei ebenso ungenaue und vieles außer Acht lassende Antworten geben, habe ich keine Lust mehr. Gern liest man dann: „Du brauchst mindestens 1200Ws!“
Zufällig ist das nämlich der Output, den die meisten Mobilgeneratoren zur Verfügung stellen (noch teurere machen auch 2400Ws oder mehr, Elinchrom liegt mit den 1100Ws des Ranger nur ganz knapp drunter). Daher dürfte dann auch die Antwort rühren.
Mit der Realität hat sie dafür ungefähr so viel gemein wie ein Männerfuß in High Heels. Kann passen, muß aber nicht.
Tatsache ist, wie viel Blitzleistung man irgendwo braucht, hängt immer von vielen Faktoren ab und kann so extrem unterschiedlich ausfallen. Auch beim Arbeiten gegen die Sonne. Um das zu beweisen, habe ich letzen Sommer ein (sehr schnell improvisiertes) Extrembeispiel generiert, in dem deutlich werden sollte, wie wichtig die Faktoren sind.
- Faktor 1: Welchen Sonnenstand (Ort, Jahreszeit, Wetter) habe ich?
– in unserem Fall: 13.07. (also mitten im Hochsommer), 17:27 Uhr (RELATIV tiefstehende Sonne, damit sie überhaupt ins Bild kommt)
- Faktor 2: Was für eine Wirkung soll erzielt werden?
– in unserem Fall: eine deutlich andere Lichtsetzung als durch reines Sonnenlicht, ein klar erkennbarer „Sonnenstern“, aber noch deutliche (zusätzliche Einwirkung des Umgebungslichts) auf die Umgebung
- Faktor 3: welcher Abstand zwischen Licht und Motiv kann gewählt werden?
– in unserem Fall: Das Licht kam von sehr steil oben und war grade soweit entfernt, dass es nicht ins Bild ragte. Abstand Kopf-Lichtformer ca. 1,5-2m.
- Faktor 4: Welche Synchronzeit kann verwendet werden?
– in unserem Fall: Die Synchronzeit war im normalen Rahmen der Kamera (1/160s). Man hätte das Umgebungslicht noch weiter ausblenden können, wenn man kürzere Synchronzeiten nutzt (Hypersync oder Mittelformat mit Zentralverschluss).
- Faktor 5: Welcher Lichtformer wird verwendet?
– in unserem Fall: Elinchrom Maxi Spot Reflektor (29°), der eine extrem hohe Lichtausbeute ermöglicht
- Faktor 6: Wieviel & welche Nachbearbeitung ist möglich/eingeplant?
– in unserem Fall: Ich nehme grundsätzlich im RAW-Format auf, deshalb ist Spielraum beim Zurückholen der Lichter eingeplant. Das wurde dann auch gemacht, ebenso der Himmel gezielt etwas „kälter“ (blauer) geregelt.
In unserem Fall kam ein 100 Ws-Blitz zum Einsatz.
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