In diesem Beitrag: Eindrücke von Canon, Nikon, Fotobüchern,einem Kollegen und das Review mit Joe McNally.
Tag 2. Freitag. Mal keine längere Party am Abend geplant (sonst halten wir die 3 Tage nicht durch).
Tag 2 stand ganz im Zeichen von „sich überall mal ein bißchen umsehen“ und „ein paar alten Kontakten hallo sagen“.
Auf der Liste stand natürlich auch Canon. Kein Wunder, mit 2 Canonieren in der 3er Gruppe.
Mein Spontan-Urteil der befühlten 60D: Haptisch und verarbeitungstechnisch fand ich eigentlich nix zu meckern. Das neue Steuerkreuz wirkt etwas sehr schwammig, reagiert aber prompt und ist so dennoch gut bedienbar. Wenn man wie ich keine zu großen Daumen hat. Bilder hab ich (merkwürdigerweise) keine mitgenommen. Irgendwie hat mein Interesse an APS-C-Kameras seit dem Umstieg auf Vollformat stark abgenommen. Sorry, ich gelobe Besserung. Wahrscheinlich war ich einfach noch sauer, dass man an diesem Mittelklassemodell die Blitzsynchronbuchse weggelassen hat. Auch in Zeiten der Funkauslöser grämt den Licht(in)former sowas.
Ebenfalls interessiert habe ich mich für die G12. Meine Eindrücke: Sie ist viel leichter, als sie zunächst wirkt. Die Haptik ist aber leider auch entsprechend unangenehm plastik-lastig. Gut gefallen haben uns aber die schnelle Einsatzbereitschaft und die vielen „manuellen“ Bedienelemente, wie das beschriftete Einstellrad für die ISO-Empfindlichkeiten. Ich persönlich fand’s aber irgendwie unpassend, dass die SD-Karte wie in den Billigmodellen im selben Schacht wie der Akku ruht. Ebenfalls unschön: Das ähnlich wie bei der 60D ausgeführte hintere Bedienrad mit Steuerkreuz ist nur mit kleinen Daumen ordentlich zu bedienen. Die 2. Gemeinsamkeit aber ist angenehm: Wie nicht anders zu erwarten, hat auch die G12 einen schicken Klappbildschirm. Bei der DSLR-Schwester wirkt er jedoch noch etwas hochwertiger verarbeitet.
Mein Assistent hat Probeschüsse gemacht (im Gegensatz zu ihm habe ich keine SD-Karten für meine Kameras). Sein Urteil: Die JPEGs leiden stark unter heftiger Rauschunterdrückung (allerdings haben wir nicht gecheckt, ob die vll. abschaltbar ist), RAWs lassen sich in ACR bisher nicht öffnen.
Einen längeren Besuch statteten wir dann auch Nikon ab, wo es die neue D7000 live zu sehen und zu befühlen gab. Mein Be-Nikon-ter 1. Assistent liess sich natürlich auch nicht die Gelegenheit entgehen, ein paar RAWs und JPEGs zu machen. Von den JPEGs ist er, wie ich inzwischen hörte, schon ganz angetan, vom Video ebenso. Für die RAWs fehlt uns derzeit noch die ACR-Unterstützung. Wenn die da ist, werf ich auch mal nen Blick rein. 😉
So ein bisschen interessiert hat uns auch die P7000, im Vergleich mit der G12. Die Haptik ist besser, das Gehäuse liegt aber irgendwie schlecht in der Hand. Vor allem die äußerst dumm (sorry, aber so ist es) angebrachte rechte Schlaufenhalterung stört. Die Startzeit ist gefühlt ebenso kurz wie bei der Canon, die Bedienelemente sind für größere Hände deutlich besser zu bedienen, die Bedienung insgesamt aber deutlich weniger klar und viel menülastiger. Die SD-Karte findet man am selben Platz wie bei der Konkurrenz. Größtes Manko: Völlig unverständlicherweise fehlt der P7000 der Klappbildschirm. K.O. in der vorletzten Runde.
Schade, denn die JPEGs sehen vielversprechend aus.
Genug Tech-Talk.
Umgesehen haben wir uns auch in der Halle mit den Lieferanten für „Endprodukte“, a.k.a. Abzüge, Fotobücher, Poster und Co. Ich bin oft schockiert, welch niedrigen Stellenwert die physischen Produkte bei Fotografen heute oft haben. Deshalb plane ich in Zukunft auch einige Vergleichstests dieser Produkte hier im Blog.
Saal Digital zeigte uns ordentlich wirkende Echt-Fotobücher, besonders interessant fanden wir das bald erhältliche Modell mit Glanzpapier, auf dem man keine Fingerabdrücke mehr fürchten muss. Ein Vergleichstest ist für die Zukunft geplant. Dafür haben wir uns auch Alternativen angesehen, u.a. beim mir bisher unbekannten Anbieter memoproduction, von dem (freies Zitat) „nur Profis direkt kaufen können“. Mich interessiert das Ganze vor allem als schicker Mappenersatz.
Am Stand von Sigma kamen wir nicht vorbei, ohne die detailverliebten Arbeiten meines Trippel-Kollegen (Fotograf, FotoTV, Buchautor) Eberhard Schuy zu bewundern. Man erkennt die penible Lichtsetzung und -führung als Merkmal seiner Arbeiten schon von weitem. Da teilen wir defintiv eine Leidenschaft, wenn auch in unterschiedlichen Sujets.
Neben dem schon erwähnten Pflegen von Kontakten stand auch an diesem Tag ein Portfolio-Review auf dem Programm. Man kann einfach nie genug Feedback zu seinen Arbeiten bekommen. Da sollte man jede Gelegenheit nutzen. Und wie oft bekommt man schon die Gelegenheit einer ausführlichen Kritik von Joe McNally?
Auch wenn Joe mit anderen Mitteln und in anderen Bereichen fotografiert als ich, so hat er doch etliche Jahrzehnte Berufserfahrung an vorderster Front. Und er versteht definitiv eine Menge von Licht.
Das alles ist mehr als genug, um meinen vollen Respekt zu verdienen und ein sehr interessanter Reviewer für mein Portfolio zu sein.
Joe wirkte leider etwas matt und ausgelaugt. Kein Wunder, nach bereits mehreren Tagen Photokina, etlichen Vorträgen und wer-weiß-wie-vielen Mappensichtungen. Deshalb beschränkte ich unser Treffen auf das Minimum, das Portfolio-Review. Ein bißchen schade schon, hätte ich doch gern noch über anderes mit ihm gesprochen.
Joes erste Frage: In welcher Form ich mein Portfolio präsentieren würde. Papier oder digital auf Laptop, iPad und Co.
Ich weiß, dass viele von Euch große Verfechter von iPad-Portfolios sind.
Meine ganz eigene Meinung dazu: Fotos sehen auf Prints immer noch am besten aus.
Ich legte also mein gedrucktes Portfolio auf den Tisch. Joe nahm es und blätterte es durch. Währenddessen stellte er mir ein paar Fragen zu meinem Status, meiner Zielkundschaft und ab und an auch zur Beleuchtung der Fotos.
Als er fertig war, herrschte einen kurzen Moment gespannte Stille. Es fiel ihm sichtlich schwer, mir einen Ratschlag zu geben. Für mich war das weder schlimm noch gänzlich unerwartet. Wie gesagt haben Joes und meine Arbeitsfelder nur wenig Überschneidungen. Dennoch wollte er mir offensichtlich weiterhelfen.
Sein Rat war, meine Bilder vor allem inhaltlich auf die „nächste Stufe“ zu heben. Der Kreativität ein bisschen mehr Freilauf geben und auch verrücktes zuzulassen.
Mit den übrigen Aspekten der Fotos zeigte er sich sehr zufrieden, besonders betonte er dabei die Ausleuchtungen und die saubere Bearbeitung. So eine Kritik eines so erfahrenen Fotografen kam mir fast schon wie ein Ritterschlag vor. Dennoch: Es gibt noch immer viel zu tun für mich (und ich bin froh, dass es immer noch neue Ziele gibt).
Das ist auch ein allgemeiner Rat, den ich Euch allen geben möchte: Seid nie mit dem zufrieden, was Ihr habt. Bleibt nicht stehen. Strebt immer nach Besserem, Anderem, Neuem. Wer still steht, verliert die Motivation zu dieser Arbeit, die Leidenschaft und letztlich wird Eure Arbeit und Euer Geschäft darunter leiden.
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Auf denn Vergleichstest von denn Postern und Abzügen, freue ich mich schon.
LG Beni