Review: Eizo CG245W (Teil 2)

Hier findet Ihr Teil 1 des Reviews

Die stabile Verpackung enthält als oberstes einen separaten Karton. Nach dem Öffnen präsentiert sich ein an Lego erinnernder Baukasten. Es handelt sich dabei um die Streulichtblende, die in 8 Teile zerlegt ist. Ärgerlicherweise ist jedes einzelne Teil noch einmal in Plastik verpackt, was zwar die Teile schützt, aber auch für viel Aufwand beim Auspacken verursacht. Noch ärgerlicher finde ich aber die unnötige Belastung der Umwelt dadurch.

In der Verpackung befinden sich weiterhin ein hilfreiches Faltblatt zur „Schnellinstallation“, ein Monitor-Reinigungskit (!), ein Strom-, DVI-, USB-(-Upstream)- und sogar ein Displayport-Kabel. Handbuch und Kalibrierungssoftware sind auf einer beigelegten CD enthalten.

Ein wirklich vorbildlicher Lieferumfang (auch wenn ich mich noch immer nicht daran gewöhnen kann, das heutzutage kein gedrucktes Handbuch mehr zum Standard gehört)!

Der Monitor selbst ist gut in Folie und Styropor verpackt und dadurch bestens geschützt.

Die Streulichtblende braucht im Querformat nur 6 der 8 Teile. Die zusätzlichen 2 werden benötigt, wenn man die Blende auch im Hochformat anbringen möchte. Klasse, dass Eizo daran gedacht hat, das überhaupt zu ermöglichen!

Schaut man auf das mitgelieferte Faltblatt oder wendet etwas gesunden Menschenverstand und Kombinationsgabe an, ist das Blenden-Puzzle auch schnell gelöst. Das Anbringen am Monitor geht mit Haken und Ösen erfreulicherweise sehr leicht.

Das Display ist in mattem, schwarzen Kunststoff gefasst. Das Design wirkt auf manche ziemlich bieder, ich finde es aber schlicht und professionell. Die Haptik und der gesamte Verarbeitungseindruck ist exzellent.

Im besonderen gilt das auch für den vielseitigen und robusten Standfuss, der mich wirklich begeistert hat und bei dessen Bedienung ich, anders als andere Tester, keinerlei Probleme hatte.

Der Bildeindruck nach dem Anschliessen unkalibriert mit blossem Auge: Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung sind gut und nicht, wie sonst meist Standard, viel zu hoch eingestellt. Die Farben sind ok, es fällt aber sofort ein leichter Grünstich auf und sie sind zudem etwas zu warm. Im Vergleich mit anderen Monitoren vor allem der Consumer-Klasse und insbesondere im Vergleich zu Notebooks ist die Bildqualität und -exaktheit out-of-the-box aber beeindruckend hoch (was ich schon von meinem 19 Zoll-Eizo gewohnt war).

Als erstes kalibrierte ich mit meinem Eye One Display 2 und dem dazugehörigen Programm (auf 6500K, Gamma 2,2 und 120 cd/m²). Der erste Eindruck der Farbabweichungen bestätigte sich bei dieser Software-Kalibrierung, lies sich aber schon über eine korrekte Gain-Einstellung der 3 Farbkanäle leicht beheben. Das eigentliche Profil machte dann kaum noch einen sichtbaren Farbunterschied aus. Auffällig ist noch, das das Gamma nun anders zu sein scheint – vor allem dunkle Tonwerte wirken deutlich heller.
Rein subjektiv gab es dann bei der Hardware-Kalibrierung keine große Veränderung mehr. Wie in Teil 1 beschrieben bietet diese aber auch vor allem bei der Langzeitnutzung nach Jahren Vorteile.

Der Monitor vor der Kalibrierung und Profilierung. (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)
Der Monitor vor der Kalibrierung und Profilierung. (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)

Der Monitor nach der Software-Kalibrierung. (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)
Der Monitor nach der Software-Kalibrierung. (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)

Der subjektive Gesamteindruck: Der Monitor hat eine hervorragende Detailzeichnung und -auflösung sowohl in den hellen als auch in den dunklen Tönen. Letztere kommen ja in meinem Bildern besonders häufig vor und gerade dort sind mir feine Abstufungen wichtig. Im Vergleich zu einem Monitor ohne WideGamut ist ausserdem der schiere Farbumfang überwältigend. Ich hatte das schon im ersten Teil beschrieben: Ich kann Farben und Farbtöne unterscheiden, die vorher weitgehend gleich für mich wirkten – vor allem bei Hauttönen.

Eizo CG245W nach der Hardware-Kalibrierung mit dem eingebauten Colorimeter (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)
Eizo CG245W nach der Hardware-Kalibrierung mit dem eingebauten Colorimeter (Beachtet bitte, das auch das Foto des kalibrierten hier farblich nicht "richtig" aussehen muß, da das auch von der Kamera und den Einstellungen dieser abhängt!)

Wenn ich nuun den Monitor nach Schulnoten bewerten müßte, sähe das folgendermaßen aus:

  • Verarbeitung: 1
  • Bedienung / Benutzerfreundlichkeit / Dokumentation: 2-3
  • Darstellungsqualität (nach heutigem techn. Stand und bestem Wissen und Gewissen): 1
  • Support (meiner Erfahrung nach und unter Berücksichtigung der 5-Jahres-Garantie): 1
  • Ausstattung: 3
  • Preis / Leistung: 3

Vor allem die Punkte Ausstattung und Preis/Leistung verlangen vielleicht etwas mehr Erklärung.

Eizo sandte mir einen optionalen Fragebogen zu, in dem ich auf die Frage nach Verbesserungsvorschlägen folgendermaßen geantwortet habe:
Die Ausstattung könnte umfangreicher sein. Ein hochwertiger Kartenleser (für CF und SD-Karten) würde nicht viel kosten und den Praxisnutzen für Fotografen nochmals erhöhen. Mehr Anschlüsse (z.B. auch für analoge Quellen sowie mehr digitale Schnittstellen für die vielen modernen Geräte) wären auch sehr schön. Bedenkt man, was moderne LCD-TVs für weniger(!) Geld und trotz wesentlich größerer Bildschirmfläche bieten, ist hier defintiv noch Spielraum für Verbesserungen.
Das würde den Kaufpreis auch besser relativieren.

Der letzte Satz beinhaltet eigentlich auch schon den einzigen ernsthaften und gravierenden Kritikpunkt. Mit einer UVP von 2.158,- EUR ist der Monitor SEHR teuer. Nicht unbedingt überteuert, bedenkt man das Preisniveau auch der Konkurrenz, die 5-Jahres-Garantie und das eingebaute Colorimeter. Aber es ist verdammt viel Geld, das da verlangt wird. So viel, dass die meisten wohl gern den einen oder anderen Kompromiss eingehen werden, um ein günstigeres Gerät zu bekommen.
So ist das in der Ober- und Spitzenklasse leider meist: Wer das Neueste und Beste will, zahlt einen ordentlichen Preis(-aufschlag), egal wie knapp der Abstand zur Konkurrenz manchmal ist. Ob es das wert ist, muß jeder selbst entscheiden.

Der Eizo CG245 ist insgesamt nicht günstig, aber spitze in Leistung und Support und bislang einmalig was die Ausstattung mit einem eingebauten Colorimeter angeht.

1 Kommentar zu „Review: Eizo CG245W (Teil 2)“

  1. AUA! Ein bescheidenes I1 Display vor diesen High End Monitor zu hängen und einigermaßen Resultate zu erwarten ist – unangemessen optimistisch…
    Das eingebaute Colorimeter ermöglicht eine ganz andere Qualität der Abstimmung, das I1 Display ist wirklich ein dunkler Fleck für das Produktportfolio von Xrite.
    Ein Monitor ist die visuelle Referenz für den wichtigsten Teil des fotografischen Workflows und auch wenn der Preis wirklich nicht günstig ist, so ist er dennoch eine sinnvolle Investition die sich absolut auszahlt und den Workflow wirklich verbessern vermag.

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