Praxis-Test: Lastolite Bottletop 5-in-1-Reflektor (Der Assistent spricht)

Review: Lastolite Bottletop 5in1-Reflektor

Folgende Rezension stammt von meinem 1. Assistenten Anton:

Ich habe vor einer Weile über das Buch „Hochzeitsfotograf“ berichtet, welches ich mir gekauft hatte.

Nun, das hatte ich nicht aus purer Lust am Lesen gekauft, sondern mit dem Hintergedanken, dass ich bald eine Hochzeit zu fotografieren habe. Ein guter Freund von mir hat nämlich vorletztes Wochenende geheiratet, und ich hatte die große Ehre, diesen einmaligen Moment fotografisch festhalten zu dürfen.

Gute, alte Zeit... (MiGel und ich bei der Arbeit mit einem Sunbounce)
Gute, alte Zeit... (MiGel und ich bei der Arbeit mit einem Sunbounce)

Die Tipps im Buch waren ganz hilfreich, und ich fühlte mich eigentlich schon gut vorbereitet – und dann passierte etwas: MiGel ist nach Hamburg gezogen.
Einerseits freute es mich sehr für ihn, dass er endlich erreichen konnte, worauf er seit Jahren hingearbeitet hatte, andererseits blieb ich allein in Darmstadt. Ohne MiGel und ohne sein Studio. Das machte natürlich einen fetten Strich durch meine fotografische Rechnung, und auch die Pläne für das Hochzeitsshooting hingen in der Luft. Mit meiner eher spartanischen Ausrüstung konnte ich es unmöglich durchziehen!
Ich hatte mir zwar für Indoor-Aufnahmen lichtstarke Objektive gemietet und einen Blitz samt Funkauslöser hätte ich auch noch gehabt, aber für die Money-Shots im Park fehlte es an Assistenz und Reflektoren. Mit MiGel hatten wir immer Sunbounce Mini oder Sunbounce Pro benutzt, und falls ich zu faul zum Aufbauen war oder es ausnahmsweise sehr schnell gehen musste, dann hielt auch mal ein Walimex Faltreflektor her. Durch diese Vielfalt war ich bis dahin verwöhnt gewesen, und genau das rächte sich jetzt. Für das Outdoor-Shooting hatte ich keinen einzigen Reflektor zur Verfügung.

Ein kurzfristiger Kauf des Sunbounce Mini schied aus, da ich auf die Schnelle nicht mal eben 200€ locker machen konnte, und an günstigen Alternativen wurde mir im Geschäft ein Lastolite 5in1 Faltreflektor (76 cm) für 80€ angeboten. Ich musste zwar ganz schön schlucken, da ich für Faltreflektoren einen Preis von irgendwas um die 40€ im Kopf hatte, aber in der kurzen Zeit würde ich es nicht mehr schaffen einen im Internet zu bestellen. Andererseits versicherte man mir, dass die Lastolite Reflektoren ja viel hochwertiger seien, und die Firma auch sonst einen sehr guten Ruf hat.

An dieser Stelle muss ich die Überredungskunst des Verkäufers loben, denn ich habe es ihm geglaubt, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ohne es vorher ausgepackt zu haben gekauft.

Lastolite 5in1 (Übersicht)

Zuhause stellte ich fest, dass der Grundträger wie bei den meisten 5in1 Modellen ein Diffusor ist, und dem Reflektor zwei doppelseitige Stülpfolien beiliegen. Eine Folie ist auf der einen Seite Gold, auf der anderen Weiss, und die andere ist Silber / Sunfire. Die Stülpfolien sind jeweils Rund, am Ende ist ein Gummizug eingenäht, der die Stülpfolie auf dem Grundträger halten soll. Die Folien werden dann einfach von einer Seite über den Grundträger gezogen. Dann ist auf der einen Seite die gewünschte Reflektionsoberfläche, und auf der anderen die Diffusorfläche und der Gummizug. Ihr habt richtig gelesen, die Folien selbst sind beidseitig, aber dank dem Diffusor-Stoff in der Mitte kann man immer nur eine Seite nutzen.

Ich habe in den 4 Jahren bei MiGel unzählige Reflektoren auf- und abgebaut – Sunbounce, Walimex, irgenwelche NoName-Tester, und bin auch kein Grobmotoriker. Man könnte sagen, ich habe wirklich Übung darin. Das Aufwändigste bisher war der Sunbounce Big Reflektor, der mit seinen vielen Einzelteilen etwas aufwendiger aufzubauen ist.
Um die silberne Bespannung über den Lastolite Reflektor zu ziehen habe ich aber bedeutend länger  gebraucht. Ich habe die genaue Zeit nicht gestoppt, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit! Und das bei einem billigen Faltreflektor…. das war vielleicht `ne Fummelei! Ich habe geflucht, wie noch nie!

Das Problem lag darin, dass das eingenähte Gummiband natürlich kleiner als der Reflektor ist, damit es den Überzug von der anderen Seite festhalten kann. Dementsprechend schwierig gestaltet sich der Versuch dieses Gummiband über den federnden Grundträger zu ziehen. Während man es auf einer Seite versucht, springt die andere Seite wieder runter! Ich bräuchte eine dritte Hand oder noch eine zweite Person, um den Überzug am Abrutschen zu hindern. Aber das kann ja wohl schlecht sein, dass man zum Aufbau eines Faltreflektors 2 Personen braucht! Also fummelte und fluchte ich weiter, und versuchte mit Händen und Füßen irgendwie eine Seite fest zu halten, den federnden Grundträger zu verbiegen, und die andere Seite drüber zu ziehen.

Lastolite 5in1 mit Gummi-Überzug
Lastolite 5in1 mit Gummi-Überzug

Als ich den Gummi endlich drüber hatte, besah ich mir das gute Stück. Es wabbelte wie ein Blatt im Wind und sah aus, wie eins dieser NoName-Teile, mit einer kleinen Schlaufe auf der Innenseite des Bezuges die den Schriftzug „Lastolite Professional“ trug.
Ich dachte mir noch: „gut, dass ich es VOR der Hochzeit ausprobiert habe, dann kann ich mir wenigstens die Fummelei beim Shooting sparen“ – aber ich habe die Rechnung ohne den Lastolite gemacht…
Ist die Stülpfolie auf dem Reflektor drauf, lässt sich der Reflektor nicht mehr ordnungsgemäß zusammenfalten – grandios! Das heisst: silbernen Überzug wieder runternehmen, und den Reflektor und Bespannung getrennt falten. Wenigstens das ging schnell, denn fasst man ihn an dieser „Lastolite Professional“ Trageschlaufe an, fliegt der Überzug von alleine runter. Ist zwar sicherlich nicht Sinn einer Trageschlaufe, aber hey – für irgendwas muss die ja gut sein!

"Trageschlaufe" am Lastolite 5in1
"Trageschlaufe" am Lastolite 5in1

Spätestens an dieser Stelle habe ich den Gedanken verworfen, die andere Stülpfolie von der anderen Seite auf zu ziehen, um den Reflektor doch beidseitig verwenden zu können. Denn jedes Mal 2 Überzüge drüber fummeln und dann auf einer Seite trotzdem noch den hinderlichen Gummizug und ein Teil der anderen Oberfläche zu haben ist alles andere als eine gute Idee…

Bei der Hochzeit lasse ich den Reflektor von einem unfreiwilligen Helfer aufbauen. Er ist natürlich völlig unerfahren, und nach 5 min. immer noch nicht fertig, was für allgemeine Belustigung sorgt. Ich lasse beiläufig einen Kommentar fallen, der der Situation einen weiteren Lacher abringt. So hat der umständliche Aufbau wenigstens etwas Gutes – das Brautpaar ist nun viel lockerer und schaut entspannt in die Kamera. Wobei mir der Typ richtig leid tut, schließlich kann er wirklich nichts für den unfreiwilligen Spaß!  Aber er trägt es mit Fassung, und wir bauen den Reflektor zu zweit auf.

Am Montag nach der Hochzeit bring ich das elende Ding zurück in den Laden, und schildere dem Verkäufer mein Leid. Diesmal ist es ein anderer Verkäufer, der Kollege von dem ich es habe scheint nicht da zu sein, schade.
Dieser Verkäufer stimmt mir zu, und nickt entschuldigend, die Probleme seien ihm bekannt, aber sonst habe er nur noch Sunbounce da. Ich müsse ja nicht gleich das Top-Modell kaufen, der kleinere Sun-Mover wäre ja vergleichbar… und kostet auch nur 80€, wie der Lastolite.
Denselben Fehler begehe ich nicht zweimal, und lasse es mir diesmal direkt vorführen. Der Ersteindruck überrascht mich ein wenig, in dem Fall positiv. Auf den ersten Blick wirkt es stabiler und wertiger als der Lastolite. Doch ob er dem Ersteindruck gerecht werden kann, das muss sich noch in einem weiteren Test zeigen!

6 Kommentare zu „Praxis-Test: Lastolite Bottletop 5-in-1-Reflektor (Der Assistent spricht)“

  1. Hallo, ich kann diesen Bericht auf keiner Weise bestätigen. Ich besitze ein Model von 120 cm DM mit den üblichen 5 Wechselflächen. Das Aufziehen dauert 7-12 sec. Alles hält und passt.

  2. Hallo, das Aufziehen dauert wirklich nicht lange….vorausgesetzt man hat einiges an Übung. An schlechten Tagen, oder wenn man’s zum ersten Mal versucht, kann das Ganze zu einem Riesen-Debakel werden.
    Was aber letztendlich den Lastolite und all die anderen ‚faltbaren‘ Reflektoren meiner Meinung nach unbrauchbar macht, ist ihre Instabilitä beim kleinsten Lufthauch.

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