Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, dem sind die Bilder von Frank De Mulder nicht unbekannt. Sein Band „Senses“* wurde bereits ausführlich von mir rezensiert.
Das neueste Buchwerk des Belgiers trägt den Titel „GLORIOUS„* und ist wieder im teNeues Verlag (Link zum Buch im Webshop des Verlags) erschienen. Der Band* erreichte mich als „spätes Geburtstagsgeschenk“ um Silvester herum. Der erste Eindruck war wie erwartet sehr positiv. Der Einband mit Umschlag ist fest und hochwertig, zudem aufwendig bedruckt. Der Seitendruck wirkt brilliant und scharf. Die Seiten sind ausreichend dick, wenn auch nicht aussergewöhnlich. Das Papier glänzt mittelmäßig stark, was den Schärfe- und Brillianzeindruck allgemein verbessert, dafür natürlich ab und an mit Reflexionen nervt. Ich finde das zwar nicht optimal, aber akzeptabel.
Im Gegensatz zum letzten Band, den ich in der „Small Edition“ vorliegen hatte, gibt es dieses Mal (zumindest bis jetzt) nur die normalgroße Variante, die etwa 28×37 cm misst. Das ist nicht unhandlich, aber schon noch ein Stück größer als der vorige. Wie ich schon bei „Senses“ erwähnte, kann ein größerer Druck einem Bildeindruck in der Regel nur gut tun.
Die Präsentation und Verarbeitung des Bandes* ist insgesamt also sehr gut.
Doch kommen wir zum wichtigsten, dem Inhalt. Das Cover wirkt sehr stilvoll und hochwertig, das ausgewählte Foto erzeugt Spannung und vermittelt Erotik – und das obwohl es problemlos jugendfrei ist. Auch im Rest des Bandes* finden sich keine expliziten Darstellungen – was für den ein oder anderen vielleicht nicht unwichtig ist. Wie schon bei „Senses“* werden Schwarz-weiß und Farbbilder gemischt. Der Anteil an Farbbildern scheint mir dieses Mal allerdings größer zu sein als im Vorgänger. Ich mag beide Varianten, ob man das eine oder andere vorzieht ist vor allem Geschmackssache, exzellent umgesetzt und inszeniert sind die Bilder alle. Ich persönlich finde auch hier (wie so oft) wieder, dass die Farbbilder eine eigene, weitere Dimension beherbergen, aber wie schon erwähnt: Geschmackssache.
Seinem Stil bleibt De Mulder grundsätzlich auch diesmal wieder treu, mit allen positiven Auswirkungen und dem einen, schon damals geäusserten Kritikpunkt von mir: Die Inszenierungen wirken meist eben doch auch wie solche, Clichés und Männerfantasien beherrschen die Themenwelt (mehr noch als in „Senses“*). Eine echte Nähe zu den Modellen, wie der Umschlagstext behauptet, empfinde ich eher schwer und selten. Ich möchte betonen: das ist Kritik auf sehr hohem Niveau, die Bilder sind durchweg sehr gut und sehr schön, nur eben vielleicht das Quentchen zu perfekt, zu clichéhaft, zu sehr „Männermagazin“. Davon abgesehen findet man rund 100 Kunstwerke, die das Beherrschen der Aktfotografie inklusive Licht, Gestaltung und der gesamten Umsetzung betonen.
Frank De Mulder experimentiert in „Glorious„* mehr mit seinem Medium und Aufnahmebereich, als es mir in „Senses“* auffiel. Dabei bleibt er jedoch immer in seinem Stil erkennbar und seinen Themen treu – was ich manchmal fast ein wenig schade finde, ich hätte da noch etwas mehr Mut begrüßt.
So finden sich 3 Fotomosaike (also Bilder, die aus Bildern zusammengesetzt sind) sowie das Projekt „Love Hotel“ mit Text und mehreren Bildern im Buch*.
Auch die anderen Bilder zeigen eine leichte Entwicklung: Einige Aufnahmen sind noch szenischer/filmischer geworden, vor allem durch größere Sets und aufwendigere Ausstattungen.
Der Preis ist für den inhaltlich wie drucktechnisch hochkarätigen Hardcoverband mit 59,90 Euro* angemessen.
(Hier 3 Bilder aus dem Buch, eine Auswahl des Verlags. – © Glorious by Frank De Mulder, published by teNeues, www.teneues.com. Photo © 2013 Frank De Mulder. All rights reserved. www.frankdemulder.com)
Fazit
Frank De Mulder enttäuscht nicht und liefert genau das (und ein wenig mehr), was man nach „Senses“* von ihm erwarten durfte. Der Verlag steht dem in nichts nach.
Großartige Aktfotografien mit viel Stil treffen einen ebenso hochwertig gestalteten Bildband*.
Wer den Vorgängerband mochte, findet mit Sicherheit auch an „Glorious„* sehr viel Gefallen, möglicherweise sogar noch etwas mehr. Wer allerdings deutlich mehr auf einen Portrait-Ansatz als auf kommerzielle Umsetzung im Stile der Männermagazine abfährt, sollte vor dem Kauf einen Blick in den Band* riskieren und ihn auf den eigenen Geschmack hin prüfen. Eine Zeitverschwendung ist das Ansehen des hervorragenden Buches* auf jeden Fall nicht.
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