Folgende Rezension stammt vom Wormser Fotografen und meinem bisherigen 1. Assistenten Anton:
Nachdem ich das Buch „der Hochzeitsfotograf“ vom Steffen gelesen hatte, und er verkündet hatte, dass er da an was großem arbeitet, war ich sehr gespannt was es wohl werden würde.
Diesmal wurde es kein eBook, sondern ein richtiges Buch, mit Papier, Hardcover und allem was dazu gehört. 😉
Als es bei mir ankam, packte ich es aus und erlebte den ersten Aha – Effekt. Das Buch hat ein schwarzes Hardcover, mit einem wunderschönen Buchumschlag der wie mattes Photopapier wirkt. Zumindest sieht das Cover sehr kontrastreich und hochwertig aus.
Insgesamt ist die Verarbeitung auf dem höchsten Niveau. Das Layout ist originell und dennoch sehr übersichtlich, die Fotos sind brillant und formatfüllend. Dabei sind sie genau an den richtigen Stellen platziert – eine optimale Mischung zwischen Bild und Text. Hier ist das Papier seidenmatt, was die Fotos besonders gut hervorhebt, ohne störend zu spiegeln.
Der Untertitel „Aus dem Logbuch eines Fotografen“ hätte von Steffen nicht treffender gewählt sein können. Als ich anfing zu lesen kam der zweite Aha – Effekt: das Buch besteht aus einer Sammlung kleiner Geschichten aus dem Leben des Stilpiraten. Jede einzelne Geschichte ist liebevoll geschrieben, manche sind rührend, manche traurig, und einige mit einer ordentlichen Portion Humor und Selbstironie gewürzt. Jede Geschichte schließt mit einem Rat oder einem Fazit ab, was der Stilpirat aus den Situationen gelernt hat.
Seine Leidenschaft für Fotografie kann man förmlich greifen, und die Höhen als auch Tiefen beim Lesen sehr gut nachempfinden.
Ich denke dass jeder Fotograf sich in wenigstens einer Geschichte (oder auch mehreren) wiederfinden wird, und jedem so manch eine Situation sehr bekannt vorkommt. Mir erging es zumindest so.
Ich habe sogar einige wichtige Erkenntnisse gewonnen. Z.B. dass gute Fotos alleine noch lange kein Garant für den Erfolg sind, und dass es andere Faktoren gibt, die wichtiger sind. So schreibt Steffen z.B. im Kapitel „Über fotografische Tugenden und hässliche Schwestern“: „ich gehe sogar so weit zu sagen, dass die Fotos am Ende nur die halbe Miete sind [..] ein Kompliment funktioniert in der rechten Situation meist besser als ein gutes Foto“ – das ist mal ein Statement, das mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.
Ich weiss jetzt auch, dass es „Tilten“ heisst, und nicht Miniaturen-Effekt. Und ich habe endlich(!!) verstanden, was so faszinierend an der Großformatfotografie ist!
So gut sich das jetzt alles anhört, so habe ich dennoch ein paar Kritikpunkte zum Buch.
Diese sind subjektiv, und möglicherweise waren einfach meine Erwartungen, geweckt vom „Hochzeitsfotografen“ einfach zu hoch.
Mir persönlich hat der rote Faden im Buch gefehlt, der sich durch die Geschichten zieht und etwas mehr Struktur reinbringt.
Die Geschichten sind zwar gut, aber für meinen Geschmack zu eigenständig. Ich wüßte gern, wohin „die Reise geht“, mir fehlt ein zentrales Thema oder Ziel.
Auch will sich mir nicht erschließen warum es als Fachbuch vertrieben wird. Ich finde, es hat viel mehr von einer Autobiographie, wie aus Steffen Böttcher der bekannte Stilpirat wurde. Doch gerade hier hätte vielleicht ein anderer Blickpunkt (also Biographie statt Autobiographie) mehr Struktur und Übersicht geschaffen. Es ist zwar eine sehr schöne Biographie, die sicherlich nicht nur für Fotografen unterhaltsam wäre, aber für ein Fachbuch steht da zu wenig über das „Wie?“, stattdessen umso mehr über das „Warum?“.
Dennoch würde ich es gerne jedem in die Hand drücken, der sich für ColorKey oder HDR interessiert, weil Steffen gerade diese Themen sehr gut auf den Punkt bringt! 😉
Schöne Rezension – nebenher, das Minituariseren per Tilt ist genauso kurzlebige Effekthascherei wie ColorKey oder HDR.
Wenn ich Anton richtig verstanden habe (ich habe das Buch ja selbst nicht), steht das auch ziemlich genauso im Buch. ^^
P.S.: Und in meinem Flur hängt seit heute auch ein großformatiges Colorkey. 😉
Was es nicht besser macht 🙂
ColorKey, HDR oder auch Tilt sind halt Stilmittel. Manchmal passen sie, wenn sie nicht passen, sind sie hässlich.
verrate doch nicht gleich alles 😉 ich habe es schon mit absicht so geschrieben… die Ansicht des Stilpiraten, die er zu diesem Thema äußert, teile ich übrigens zu 100%
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Schöner Bericht.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, bin ich zu einem ähnlichen Resume gekommen.
Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen, weil man sich auch so oft wiederfindet darin aber einen wirklichen Zusammenhang haben die Geschichten nicht.
VG
Torsten
Danke für die schöne Rezension. Ich möchte mich gern zur angesprochene Kritik äußern: Es ist ein LOGBUCH und kein TAGEBUCH. Ein Tagebuch hätte sicherlich einen rote Faden nötig. Ein Logbuch ist eher ein Situationsbericht und „angesammelt“…
Die einzelnen Themen mit einem roten Faden zu verknüpfen, würden dem Buch eher schaden als nutzen…
Gern geschehen, freut mich, dass die Kritik angekommen ist!
Dass der Untertitel mit dem „Logbuch“ sehr treffend gewählt war, habe ich auch so verstanden und geschrieben. Wie sehr dieses Stilmittel jemandem gefällt, muss jeder selbst entscheiden. Und ich habe das Gefühl, dass Du genau das beabsichtigt hattest…
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