In der Vergangenheit bin ich schon öfter dafür kritisiert worden (und das wird sicher auch in Zukunft weiter geschehen), dass ich meine Bilder im Web in der Regel mit großen, teiltransparenten Schriftzügen versehe, die oft auch über das Gesicht des Modells ragen.
Mir ist klar, dass das ein kontroverses Thema ist. Natürlich möchte jeder Betrachter das Bild möglichst groß und pur betrachten können und idealerweise würden wir Künstler unsere Bilder auch genau so zeigen wollen. Leider leben wir nicht in einer idealen Welt.
In dieser Welt hier werden Bilder nicht nur betrachtet. Sie werden auch kopiert, ausgedruckt und anderweitig mißbraucht. Ich denke da gar nicht in erster Linie an die Verwendung eines Bildes für eine ganzseitige Zeitschriftenkamagne, obwohl man auch davon schon gehört hat. Auch meine ich nicht so sehr die Verwendung von Bildern als Auflockerung in so mancher kleinen Privat- oder gar Firmenwebsite.
Ich denke da vor allem an die vielen unseriösen Kontaktbörsen im Internet, sowohl jugendfrei als auch erwachsenenorientiert. Dort soll möglichst schnell mit möglichst wenig Aufwand Geld gemacht werden. Ein Mittel dazu sind eine Menge Fake-Profile mit attraktiven Bildern ebenso attraktiver Damen (und auch Herren). Die braucht man dann gleich zu hunderten. Der einfachste Weg, Bilder dafür zu bekommen ist eine Webrecherche. Millionen von Fotografen weltweit stellen Bilder zur Verfügung, die sich potentiell für so etwas eignen. Das kann nicht nur katastrophal für den Ruf des Fotografen sein, sondern vor allem für den des Modells. Wer möchte schon gern mit erfundenen Daten in einer womöglich noch schmuddeligen Internet-Kontaktbörse zu finden sein!?
Es gibt aufwendige (und teils teure) Auffindungs- oder Signierungsmöglichkeiten für digitale Bilder, die ein Erkennen des Diebstahls und ggf. weiterführende Schritte ermöglichen. Diese Schritte aber kosten meist Geld und der Erfolg ist, gerade bei ausländischen Seiten und Betreibern, sehr ungewiss. Und irgendwie ist das Kind dann ja auch schon in den Brunnen gefallen.
Sinnvoller wäre ein Ansatz der Vorbeugung, der Prävention. Und hier setzen meine Wasserzeichen an. Leider ist mir noch keine bessere Methode eingefallen, für Vorschläge bin ich gern zu haben!
Schriftzüge, die sogar über das Gesicht gehen, sind auch in Ausschnitten noch zu finden. Natürlich ließen die sich oft auch mit dem Reparaturpinsel oder Klonstempel relativ schnell entfernen. Wenn Sie aber hunderte von Profilen mit Bildern bestücken müssen, haben Sie keine Zeit für individuelle Feinarbeit. Sie tuen das naheliegende: Sie suchen sich ein leichteres Opfer (die es ja genug gibt).
Es gibt keine Methode, wirklich hartnäckige Bilddiebe mit krimineller Energie, Ausdauer und Bildbearbeitungswissen, die es nur und genau auf IHR Bild abgesehen haben, aufzuhalten. Der deutlich häufigere Fall dürfte aber der „Gelegenheitsdiebstahl“ sein. Der ist schnell durchgeführt und führt schnell zu ähnlich viel Ärger für den Bestohlenen. Der aber lässt sich vermeiden oder zumindest dessen Wahrscheinlichkeit reduzieren, wenn man die eigenen Bilder zum unbequemen Opfer macht.
Natürlich, die größe Schwierigkeit ist das Maß: Die Bilder sollen möglichst effektiv geschützt werden, aber für den ehrlichen Betrachter immer noch genießbar und ansehnlich bleiben. Hier die richtige Balance zu finden ist die Aufgabe des Einzelnen und, ja, es ist immer subjektiv. Ich persönlich verwende dafür keine vollflächige Schrift und nur eine geringe Deckkraft. Ich bin der Meinung dass das ausreicht das der geneigte Betrachter die störende Schrift gedanklich ausblenden kann.
Mit „Wasserzeichen“ meine ich übrigens Wörter oder Textgruppen, die in erster Linie dem SCHUTZ dienen. Der Inhalt/die Worte sind dabei eher sekundär, entscheidend ist die Position. Ein kleiner Namensschriftzug am Rand des Bildes ist eine Signatur oder ein Logo, aber kein Wasserzeichen. Das dient zur Zuordnung oder Werbung, nicht zum Schutz.
Zum Schluß möchte ich mit 2 oft gehörten Floskeln aufräumen:
- Nein, ich finde es nicht schmeichelhaft, wenn man ausgerechnet meine Bilder „klaut“. Ich finde den Gedanken auch irgendwie absurd. Kein Bauer würde sich wohl freuen, dass man ausgerechnet SEINE Kühe klaut. Tut man das bei Bildern, hat man entweder ein falsches Wertbewußtsein („immaterielle Güter sind nichts wert“) oder man schätzt seine eigene Arbeit nicht – und das wäre wirklich traurig, als erster sollte man doch selbst seine Arbeit mögen und wertschätzen.
- Nein, ich freue mich nicht, durch Klagen viel Geld zu verdienen. Trotz Rechtschutzversicherung, eine Klage ist erst einmal viel Arbeit, Verlust von viel Zeit und kostet erst einmal Geld. Ob man das je wiederbekommt, ist oft schon wegen der Ländergrenzen und -unterschiede fraglich.
Wie steht Ihr zu Bilderdiebstahl, Wasserzeichen und anderen Schutzmethoden?
Obwohl ich kein professioneller Fotograf bin und kein Geld mit meinen Bildern verdiene, ist mir der Schutz vor missbräuchlicher Verwendung dennoch wichtig. Aus diesem Grund lade ich meine Bilder nur in einer Größe hoch ( 1600px auf der längeren Kante ), die ausreichend ist, um sich einen Eindruck zu machen, aber doch wesentlich kleiner ist, als das Original. Natürlich kann sich jeder davon einen Ausschnitt nehmen und beispielsweise auf FB verwenden. Das lässt sich nicht vermeiden.
Mir ist jedenfalls wichtig, dass die Bilder ausreichend gut mit Metadaten versehen sind. Wer das Geld hat, kann sicher auch einen Blick auf Digimarc werfen, womit die Bilder „unsichtbar“ markiert werden. Immerhin gibt es auch schon kostenlose Bildsuchmaschinen, abgesehen von Google, die nun auch die umgekehrte Bildsuche nutzen, gibt es auch tineye. Aber wer will schon den ganzen Tag nach seinen Bildern suchen? Richtig, niemand.
Schriftzüge, die über mein Bild gehen, kommen für mich jedenfalls nicht in Frage.
Vermutlich gibt es einige .php/.js-Tricks, mit denen man seine Bilder gekonnter schützen kann, sodass man lediglich Screenshots davon machen kann.
Ein sehr spannendes Thema, wo es ganz klar kein Patentrezept für gibt.
Ich hatte früher meinen Namen klein im Bild stehen, aber mittlerweile habe ich selbst dies entfernt um den Bild die volle Wirkung geben zu können. Wobei ich mir bei einem schönen Logo auch wieder vorstellen könnte dies ins Bild zu hängen.
Ich glaube das ein großes Wasserzeichen, wie bei dir, nicht all zu viel Wirkung zeigt. Denn aus welchen Grund sollte das einen stören bei entsprechender Größe der Profilbilder. Aber das ist ganz klar Meinungssache. Finde es aber Interessant deine Ansicht zu lesen und gerade an das Thema Modelbilder die geklaut werden für entsprechende Plattformen erinnert zu werden – dies kann auch einen selbst ärger einfahren wenn dies das entsprechende Model mitbekommt und sich über einen beschwert oder gar Anwalttechnisch gegen vor geht.
Es gibt auch ein tolles Tool, mit welchem man nach missbräuclich verwendeten Bildern suchen kann.
http://www.tineye.com/
Grüße,
Nico.
Ist sicherlich ein heikles Thema, wie viele andere Themen rund ums Internet. Ich finde aber die Einstellung/Entscheidung gut, denn schließlich verärgert man sich über geklaute Bilder/Inhalte, da diese die Bemühungen von anderen nicht geschätzt werden.
Sollte man das Bild haben wollen, kann ein einfaches und höffliches Nachfragen beim Inhaber manchmal für Wunder sorgen, so ist man auf der sicheren Seite und das Bild wurde nicht geklaut.
Zudem lieber die Bilder mit Wasserzeichen versehen als die Downloader anklagen, wie einige Agentueren sich darauf spezialisiert und Massenklagen zustande kommen.
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