Model-Posing – Teil 1

Egal wohin man schaut – Blogs, Communities oder auch bei FotoTV – vernimmt man immer wieder den Ruf nach einer Anleitung für Model-Posen. Auf den ersten Blick ist das verständlich, denn über dieses Thema gibt es kaum Informationen zu finden und das Posing ist ein wesentlicher Faktor eines Fotos (vor allem eines Fashion-Fotos). Also müssen Anfänger(-Photographen) ja auch das lernen – oder!?

Meiner Meinung nach: Nein, eigentlich nicht.
Übersehen wird dabei nämlich immer, daß das Posing nicht Aufgabe des Photographen, sondern des Models ist – DIE müßten also fragen!

Nicht der Fotograf (hier: meinereiner) muß toll posen können, sondern das Modell!
Nicht der Fotograf (hier: meinereiner) muß toll posen können, sondern das Modell!

Heute, wo die Zahl der Damen (und Herren), die sich vor allem im Internet als „Modelle“ ausgeben fast die Zahl der Gesamt-Bundesbürger erreicht hat, findet man natürlich leicht jemanden, der sich zwar gern vor die Kamera stellt, aber das Wort „Posing“ nur aus dem Fernsehen kennt.

An dieser Entwicklung sind die Photographen übrigens selbst schuld: „TfP (Time for Prints)“ für jeden, der sich Model nennt, führt dazu, daß niemand mehr für Shootings bezahlen möchte. Ein Hobby-Knipser der’s umsonst macht findet sich doch bestimmt (das Ergebnis ist oft entsprechend, aber Qualität würde ja wieder kosten, und da reicht das dann doch).

Für den willigen Photographen bedeutet das dann allzu oft, daß er mit Leuten zu tun hat, die nicht posen können (was man ja vorher üblicherweise auch nicht erfährt). Die entsprechenden Rezepte (denn schließlich muß das doch mit ein paar einfachen Anweisungen zu richten sein!) werden dann vom Photographen erwartet.

Mein Tipp: Wehrt Euch, Photographen! Ihr bildet Euch weiter, investiert in Zeit und Ausrüstung etc. – das könnt ihr auch von den Modellen erwarten! Und wenn ein Model dann keine Leistung bringt, dürft Ihr sie ruhig auch mal verweigern.

Auch das ist ein Schritt zum professionellen Photographen / Verhalten.

Nach diesem allgemeinen Statement konkreteres gefällig? Teil 2.1 und Teil 2.2 beschäftigen sich mit Tipps zum Model-Posing für Photographen – was, wie ihr sehen werdet, kein Widerspruch zu diesem Artikel ist.

4 Kommentare zu „Model-Posing – Teil 1“

  1. Pingback: Hinweise und Posing Tips für Models | ManuelW Photography

  2. naja – wohl richtig, aber als Fotograf hat man auch mal „Models“ vor sich, die eben keine „Models“ im beruflichen Sinne sondern einfach Kundinnen/Kunden sind. Wenn Du z.B. bei einer Feier Portraits und Paar-Fotos machen möchtest, dann kannst Du von den Kunden nicht verlangen, dass sie sich vorher im Posing voll ausgebildet haben 😉 Also braucht der Fotograf schon einen kleinen/großen Ideen-Kasten und eine Vorstellung, was mit den Leuten funktioniert und wie – und was eben nicht.

    1. @Boris:
      Bei einer Feier braucht man kein Posing. Man fotografiert die Personen aus der Situation heraus oder einfach so, wie sie eben natürlich sind.
      Das braucht Einfühlungsvermögen und vor allem Zeit & Geduld (denn anfangs „fremdelt“ jeder vor der Kamera).
      Wer aber anfängt solche Kunden „posen“ zu lassen, hat den Sinn eines Portraits nicht ganz verstanden.

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