Peinlich: Nikon Photo Contest (2012/2013), Analog-Fotografie und die dpi-Angabe

Nikon schreibt erneut den Nikon Photo Contest aus. Alle Details und Bedingungen könnt Ihr auf der Website bzw. in den deutschen Teilnahmebedingungen nachlesen, ich will nur auf ein paar einzelne Punkte eingehen.

Ich finde es sehr löblich, dass im Gegensatz zu leider sehr vielen Wettbewerben derzeit nicht alle eingereichten Bilder für das firmeneigene Marketing benutzt werden sollen. Lediglich im Rahmen des Wettbewerbs sind Nutzungsrechte vorgesehen, vor allem für die prämierten Gewinner.
Ebenfalls sehr positiv ist, dass jeder am Wettbewerb teilnehmen darf, unabhängig von Profession, Geschlecht, Alter oder Herkunft (einzige Ausnahme: keine Mitarbeiter von Nikon und direkten Partnern).

Weniger schön und durchaus ein Grund, zumindest verwundert zu sein, ist die Beschränkung auf rein digitale Einreichungen. Immerhin hatte Nikon 2004 mit der F6 noch eine analoge SLR vorgestellt, als bereits alle anderen Hersteller in diesem Segment für die Zukunft ausschließlich auf digitale Kameras setzten. Diese Kamera ist auch bis heute noch im Nikon-Programm. Da darf man sich jetzt schon irritiert am Kopf kratzen.

Ziemlich restriktiv und nicht 100% klar zu druchblicken ist auch die Vorgabe, dass Bilder vorher noch nicht veröffentlicht sein dürfen. In Zeiten von Fotocommunities, Facebook und Co. recht unrealistisch. Auf der Seite zum Wettbewerb führt Nikon immer noch nicht ganz eindeutig aus: Einreichungen, die bisher in „persönlichen Alben online“ oder auf eigenen Webseiten zu nicht-kommerziellen Zwecken ausgestellt wurden, sind gültig. (Übersetzung von mir)
Ob das die eigene Website eines prof. Fotografen mit einschließt und ob „persönliche Alben“ auch z.B. Facebook umfassen, bleibt unklar.

So richtig enttäuscht bin ich aber von den Angaben, wie die eingereichten Bilder beschaffen sein müssen.
Nikons Angaben im Wettbewerb:

  • Dateigröße: bis zu 20 MB pro Werk
  • Dateiformat: JPEG/150dpi empfohlen
  • Der Standardfarbraum für die Beurteilung ist sRGB
Das Bild ganz oben hat 72 dpi. Dieses hier hat 300 dpi. Jetzt wisst Ihr Bescheid. 😉

Das sind fast alles nützliche, hilfreiche Angaben, vor allem der Hinweis auf den Farbraum findet man selten und der ist sehr nützlich. Aber eben nur fast. Der Informierte wird über die Angabe „150 dpi“ stolpern.
Man sollte doch erwarten können, dass eine große und renomierte Firma aus der Kamerabranche weiß, was „dpi“ bedeutet. Nikon und alle, die damit auch Probleme haben, können das in meinem Artikel „Das dpi-Phänomen“ nochmal nachlesen.Diese Angabe ist leider völlig nutzlos für die Einreichung und gibt mir ÜBERHAUPT keine Hilfe, wie groß das Bild sein sollte. Und das wäre schon eine sehr wichtige Angabe…
Leider, leider, Nikon: Das ist peinlich.

Ich möchte zu beachten geben: Meine Kritik hat nichts mit der Firma zu tun oder mit welcher Kameramarke ich arbeite. Ich hätte das auch bei Sony, Canon, PhaseOne, Pentax oder sonstwem angekreidet.
Nichtsdestotrotz klingt der Wettbewerb sehr interessant und wer Lust darauf hat, dem empfehle ich ausdrücklich die Teilnahme!

1 Kommentar zu „Peinlich: Nikon Photo Contest (2012/2013), Analog-Fotografie und die dpi-Angabe“

  1. Tja, wie bereits im Kommentar zum hier verlinkten Artikel erwähnt, ist die DPI-Angabe rein deskriptiv, also steht aber auch in den Nikon-Vorgaben als „empfohlen“. Und die eigentliche Auflösung – naja, die sollte halt die native Auflösung der Kamera sein, mit der man das Bild geschossen hat – also hier keine Vorgaben, außer der Bildgröße, aber die überschreitet man wenn dann eigentlich nur mit einer 800er und einer sehr sparsamen Komprimierung.

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