Wie seht Ihr das!? Vielleicht habt Ihr ja Lust, selbst auf Eurem Blog einen Beitrag darüber zu schreiben (und hierher zu verlinken)? Oder vielleicht wenigstens einen Kommentar hier?
Es ist eine „Weisheit“, die immer wieder zu hören ist: „Der Photograph macht die Bildern, nicht die Kamera.“ Und ein guter Photograph macht mit JEDER Kamera ein gutes Bild.
Aber ist das wirklich so? Und sind denn ein guter Photograph und irgendeine Kamera alles, was ein gutes Bild braucht?
Die selten sehr ernsten Jungs (&Mädels) von DigitalRevTV haben die „Pro ‚tog / cheap Camera“-Serie (englischsprachig) gemacht und versucht, die These damit zu belegen. In der Tat bringen sie einige gute Argumente. Bildaufbau, Idee, Licht etc. sind Dinge, die ein guter Photograph richtig einzusetzen weiß.
Aber: Die in den jeweiligen Videos gezeigten gemachten Bilder sind i.d.R. alles andere als beeindruckend. Außerdem setzt man gern (teils sehr teure) Hilfsmittel wie weitere Blitze, Heisslampen, Reflektoren, Stative oder Graufilter ein, um die Schwächen und Unzulänglichkeiten der Kameras zumindest ansatzweise auszugleichen. Sicher, das beweist Kreativität und Improvisationstalent – auch für Photographen wichtige Eigenschaften. Aber beweist das auch die These?
Ich finde, eher im Gegenteil. Es beweist nur, dass auch ein noch so guter Photograph trotzdem von der Technik abhängt und sich den Regeln der Physik unterordnen muß. Bemühen wir einmal das gern genommene Gleichnis des Kochs (das verschiedenen großen Photographen zugeschreiben wird):
Da ist ein großer Photograph (Avedon, Newton, Adams, Cartier-Bresson…man setzte hier ein, wen man möchte) zu Besuch in einem noblen Restaurant. Nach dem Mahl läßt er sich in die Küche führen, um dem Koch sein Kompliment auszusprechen. Noch bevor er dazu kommt, etwas zu sagen, stürzt der Koch auf ihn zu und ruft: „Herr […], ich bin ein großer Fan Ihrer Arbeit. Großartige Fotos! Sie müssen eine tolle Kamera haben!“ – Darauf entgegnet der Photograph: „Ich kam her, um Ihnen zu dem großartigen Mahl zu gratulieren! Sie müssen tolle Töpfe haben!“
Eine schöne Analogie. Natürlich ist es beleidigend, ein gutes Essen nur auf die Töpfe zu reduzieren oder ein Foto nur auf die Kamera. Aber der Vergleich hinkt doch gewaltig. Besser wäre es, dem Koch statt eines Herdes ein Feuerzeug zu geben. Ein Koch und sein Produkt ist auch von den Werkzeugen abhängig, mit denen er arbeitet und von den Zutaten, die er verwendet. Gute Messer, ordentliche Töpfe, ein brauchbarer Herd, qualitativ hochwertige Zutaten: erst dadurch kann der Meisterkoch sein Potential entfalten.
Dem (People-)Photographen geht es nicht viel anders. Wekzeuge zur Lichtkontrolle, eine brauchbare Kamera, passende Objektive, gute Modelle: auch der Photograph kann sich damit erst voll entfalten.
Dabei ist wichtig, dass ich von Mindestandards spreche. Sicher braucht man keine 1er-Kamera oder die einstellige Nikonserie, um beeindruckende Fotos zu schaffen. Wie genau diese Mindeststandards aussehen, könnte jetzt zu einer SEHR langen Diskussion führen. Ich finde aber eine Spiegelreflexkamera (oder etwas vergleichbares wie die neuen Systemkameras) ist schon sehr, sehr hilfreich.
Wie so oft im Leben ist es falsch, pauschal zu werden:
Es ist falsch, die Qualität eines Fotos nur der Ausrüstung zuzuschreiben.
Es ist genauso falsch, die Qualität eines Fotos nur dem Photographen zuzuschreiben.
Ein guter Photograph nutzt die seinen Bedürfnissen entsprechende Ausrüstung, um bestmögliche Ergebnisse zu produzieren. Weder kann ein guter Photograph mit schlechter Ausrüstung sein Potential voll entfalten, noch macht eine teure Ausrüstung jeden zum tollen Photographen.
Hallo,
du beschreibst es sehr gut, dem kann ich mich voll und ganz anschliesen!
Du erwähnst schon alles was es zu dem Thema zu sagen gibt zum mindestens ich habe keine Ergänzungen mehr.
Gruß
Yannick
Lieber Michael,
sehr spannendes Thema, gut erzählt. Wie Du weißt, sehe ich die Fotografie aus einer ganz anderen Warte, nämlich der journalistischen. Und da gibt es zum Thema Kamera und Fotograf viel zu sagen. Habe gerade keine Zeit dafür, werde das Thema aber in Kürze gern aufgreifen und natürlich zu Dir verlinken.
Ich melde mich, wenn es soweit ist.
Liebe Grüße,
Susanne
Vieleicht sollte man zu erst definieren was ein Gute Foto ist . Ist das Essen in eine Nobel Restaurant Gut weil es schmeckt oder Gut weil es ein Nobel Koch gekocht hat oder vieleicht Gut wei es um 250€ mehr gekosstet hat
Du hast bestimmt kein unrecht allerdings die Wahrheit liegt wirklich dazwischen .
Meine meinung ist .. um ein Gute Foto zu machen reicht nicht ein Canon ( bzw. Nikon) der 5ooo€uronen kostet mit sich zu tragen . Es reichen nicht Objektive und Lampen …so lange der man der dahinter steht nicht weis was er Dammit machen soll .
Erst der Mänsch (Fotograf) der Hinter der Kammera steht und seine Idee und Kreativität auslebt …erst dan entstehen Bilder die vieleicht irgendwann als Gut empfunden werden
Sehr Gute Beitrag
Genau wie ich schon schrieb: Nicht die Ausrüstung alleine, und nicht der Photograph alleine machen das Bild. Sie machen es zusammen.
Eigentlich ist in dem Text alles gesagt. Nur ich denke für einen guten Fotograf gibt es keine Mindeststandards in der Technik. Als Vergleich kann man da auf die Malerei zurückgreifen. Einer der die Technik überhaupt nicht beherrscht kann auch mit den besten Pinseln keine vernünftigen Ergebnisse erzielen. Ein Maler, der die Technik im Schlaf beherrscht kann auch mit einem einfachen Bleistift sensationelle Ergebnisse erzielen.
Hi Michael,
Natürlich macht der Photograph in letzter Instanz das Bild bzw. entscheidet sich (was meiner Ansicht ebenso wichtig ist) einmal nicht auf den Auslöser zu drücken.
Objektive, Kamera und sonstiger Kram sind aber das notwendige Werkzeug. Doch genau wie Heimwerkeln mit ordentlichem Werkzeug meist mehr Spaß macht und oft auch das bessere Ergebnis bringt, ist es doch auch mit unserem optischen Werkzeug.
Die benutzte Kamera macht da wohl noch weniger aus als entsprechende Objektive. Mit einem kleinen 18-55/3.5-4.5 wird man gerade im People Bereich eher weniger so eine schöne Freistellung wie mit einem 200/2.8 hinbekommen.
Gute Technik hilft meiner Meinung nach ganz gewaltig zu guten Bildern und für manche Dinge braucht man vielleicht sogar extra angefertigte Spezialtechniken um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.
Zum Schluss noch etwas provozierendes: Worüber man ebenso wie diesen Spruch “Der Photograph macht die Bilder” stundenlang diskutieren könnte, ist das altbekannte Andreas Feiniger” Zitat:
„Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmäßig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.“
Welches bei vielen den Umkehrschluss bedeutet, dass nur technisch schlechte Bilder wirklich Gefühlsmäßig wirksam sind… aber das ist nochmal ein extra Blogeintrag wert 😉
Das beste Equipment nutzt nicht viel wenn das Gespür fehlt. Es sind kleine Details die einen durchschnittlichen von einem sehr guten Photographen unterscheiden. Damit meine ich nicht die Einstellung der Kamera, sondern, das Gespür für das Objekt.
Your camera does matter: http://www.luminous-landscape.com/essays/cameras-matter.shtml
Also ich meine, dass die Technik zweit oder drittrangig ist. In erster Linie zählt der Fotograf und sein Blick für das Objekt, für die Komposition, den Bildaufbau und viele weitere Kleinigkeiten. Danach kommen sein Verständnis und die Beherrschung der vorhandenen Technik Und erst danach kommt die Technik als solche. Die Kameras vor 50 Jahren waren für unser Verständing sehr spartanisch, auch die Objektive unscharf und verzehrten stark, waren sehr lichtschwach und dadurch auch ohne großem Freistellungsvermögen. Aber bereits damals enstanden Fotos, die noch heute Masstäbe sezten. Und auch heute kann man mit einer Bridge- oder Kompaktkamera brauchbare Fotos machen, die vor allem dann trumpfen, wenn keine DSLR in Sicht ist. Sicherlich ist eine DX-Kamera in Händen eines Profis ein super Werkzeug. Und die Ergebnise werden aber voll durch den Einsatz eine Vollfomratkamera übertrumpft. Und diese wiederum von einer Mittelformatkamera. Aber die Unterschiede sind nicht groß und abhängig von der Ausganssituation – bei einer Streetfotografie gewiss nicht so kritisch wie bei einer Portrait-Session.
Pingback: Die Model-Shooting-Prioritätenliste
„Wie seht Ihr das!? Vielleicht habt Ihr ja Lust, selbst auf Eurem Blog einen Beitrag darüber zu schreiben (und hierher zu verlinken)? Oder vielleicht wenigstens einen Kommentar hier?“
Schämst du dich nicht in Grund und Boden?
*lol*
Nö, warum sollte ich? Weil ich zur Meinungsäußerung aufrufe? Zur Aktivität? Oder zur Vernetzung?
Wenn es um den Link geht: Es ist üblich und nicht zu viel verlangt, auf Artikel zu verweisen, die den Anreiz für einen eigenen Beitrag gegeben haben.
Aber aus der Anonymität heraus lässt sich gut pöbeln, nicht?