Das ist heute einer der Standard-Sätze in Foren und Facebook-Gruppen: „Ich bin nur Amateur-Fotograf!“
Verwendet besonders gern in einer der beiden Situationen:
- Beim Posten eines Bildes mit der Bitte um Kritik oder Meinungen. Ziel ist es, das die Kommentare möglichst milde und wohlwollend ausfallen.
- Als Entschuldigung, wenn (negative) Kritik zu einem Bild kommt oder
- Auf eine Frage hochwertiges Equipment statt billigem empfohlen wird.
In jedem Fall steht dahinter die Deutung, dass „Amateur-Fotograf“ etwas minderwertigeres sei, etwas mit weniger Anspruch und Ambition.
Das finde ich eigenartig. Etwas als Amateur oder als Hobby zu betreiben heißt doch, dass man es aus eigenem Antrieb und freien Stücken tut. Ohne finanziellen oder Existenzdruck.
Bedeutet das nicht, dass man es mit Leidenschaft und Freude macht? Bedeutet es nicht, dass man Herzblut investiert, sich verbessern will, investiert … ohne sich zu viele Gedanken über Wirtschaftlichkeit oder finanziellem Gewinn machen zu müssen?
Wenn ich etwas als Hobby mache, dann gebe ich mein Bestes – und zwar nur, weil ICH es will. Ich muß kein Shooting machen, weil und so wie es ein Auftraggeber will oder „der Markt“ diktiert. Meine Motivation ist also hoch, mein Anspruch auch!
Ein Hobby kostet Geld, und jedes ernsthafte betriebene Hobby kostet VIEL Geld. Das ist nicht nur in der Fotografie so. Frag mal Hobby-Musiker, Hobby-Rennradfahrer, Hobby-… Die Liste ist beinahe endlos.
Wenn ich nur wenig Zeit für mein Hobby habe – GERADE wenn ich nur wenig Zeit habe – möchte ich, dass mir das Ausüben Spaß macht. Das macht es, wenn alles gut funktioniert. Das macht es, wenn ich Fortschritte machen – oder auch Fehler, aus denen ich lernen kann.
Wenn Du ein Hobby nicht Ernst nimmst, nicht mit Leidenschaft darin aufgehst – ist es dann das richtige Hobby?
Lies nochmal die drei Fälle ganz oben. Treffen die auf Hobbyfotografen zu? Oder eher auf Anfänger bzw. Einsteiger, die noch nicht sicher sind, ob sie das richtige Hobby haben und deshalb zögern, zu viel Arbeit, Leidenschaft und Geld zu investieren? Ist der Status „Hobby“ daran das Problem? Oder der Status „Einsteiger“/“Unentschlossener“?
Wie seht Ihr das? Wie bezeichnet Ihr Euch, und warum? Und passt das wirklich zu Euch? Schreibt mir in die Kommentare! 🙂
P.S.: Das Foto oben hat nicht sehr viel mit dem Text zu tun, aber es ist ein fast 10 Jahre altes Foto aus meinem 3. People-Shooting überhaupt. Wann sonst kann ich das je wieder zeigen? 😉
Sehe ich auch so – bzw. ähnlich.
Ich bin Hobby-Fotograf. Und ich habe auch längere Zeit ähnlich argumentiert und dadurch an meinem Material gespart.
Es war OK… für eine Weile – bis meine Ansprüche an die Ergebnisse und an das Werkzeug gestiegen sind.
Nun versuche ich, das durch günstige Anschaffungen erworbene Material möglichst ‚verlustfrei‘ durch besseres zu ersetzen. Klappt natürlich nicht so ganz – und ein Teil des Geldes ist futsch. Leider.
Und ich sehe es genau so wie du – die Aussage ist ‚vorgeschoben‘ – weil man sich noch nicht Sicher ist, ob die Fotografie wirklich das Richtige Hobby ist – für manche ist es auch nur ein Zeitvertreib – und kein wirkliches Hobby…
Allerdings – kann ich ein Stück weit auch verstehen, wenn Leute sich mit Ausgaben zurück halten wollen – weil die Finanzielle Situation z.B. nicht mehr Her gibt.
Wer bereits beim Lebensunterhalt auf jeden Cent schauen muss, kann die Anschaffung einer entsprechend Teuren Linse nur für das Hobby wohl kaum mit sich – geschweige denn mit der Familie vereinbaren.
Aus diesem Grund sollte man hier schon ein wenig differenzierter an die Betrachtung gehen.
Seit 3 Jahren mit den Kindern nicht im Urlaub, aber dafür mit den teuersten Objektiven herum laufen ist für ein Hobby wohl auch nicht so ganz die Richtige Wahl 🙂
Mit Familie ist natürlich alles ein wenig anders, das sehe ich ein. Es gibt da ja die „maslowsche Bedürfnispyramide“. Da ist Essen/Überleben und Familie niedriger (und damit höherwertiger) angesiedelt. Ich spare aber durchaus auch mal am Essen und Urlaub, um mir gute Ausrüstung leisten zu können.
P.S.: Und doch, da war es schon wieder, das „nur für’s Hobby“ (in Deinem vorletzten Absatz)!
Ja, da habe ich „nur für das Hobby“ auch Bewusst eingesetzt – denn ich hab ja das Hobby an dieser Stelle bewusst als Gegenstück zu anderen, ‚wichtigeren‘ Dingen im Leben gestellt.
Ich gebe dir auch in allen Punkten soweit recht… bis auf einen… für manche ist ein Hobby auch ’nur ein Zeitvertreib‘ welcher Spaß machen soll… und diese Leute schauen dann – und gerade, wenn es in Ihrem Leben wichtigere Dinge gibt eben nicht immer nur auf ‚das beste’…
Ich denke, man müsste oder sollte daher auf ‚das best mögliche‘ einschränken.
z.B. bin ich auch nicht bereit, für ein Canon 70-200 2.8 L den Preis zu zahlen, wenn ich für knapp die hälfte des Geldes eine (fast) gleichwertige Linse von Tamron bekommen kann.
Dieser minimale Unterschied in der Abbildungsleistung – welcher m.E. im normalen Fotografischen Alltag sowieso nicht auffällt, ist es mir einfach nicht Wert – NUR FÜR DAS HOBBY ^^
Wäre es Beruflich, und könnte ich z.B. die Anschaffung dann auch von der Steuer absetzen, bzw. die Kosten sogar wieder rein holen… dann könnte die Entscheidung ggf. auch anders aussehen.
„das beste“ kaufen ist eh oft Quatsch, dafür will ich gar nicht plädieren.
Das genannte Canon hab ich z.B. auch nicht und würde ich auch gar nicht wollen. 😉
Ein Irrglaube, dass der Berufsfotograf automatisch teuer kauft/kaufen kann – denn der muß das eigentlich wirtschaftlich rechtfertigen. Das muß der Hobbyfotograf nicht zwingend.
Fotografen sind i.d.R. nicht so gutverdienend, dass sie viel Steuergeld „verbrennen“ müssen…Leider.
Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, dem gibt es meiner Meinung nach nichts hinzuzufügen. Das Wort „Amateur“ wird fast immer als Ausrede oder Schutz verwendet. Sehr häufig ist die Leidenschaft und Engagement aber viel größer als bei einem Profi, da man eben machen kann was man selber will..!!
P.S. Dein Feld „Website“ lässt keinen Eintrag einer Website zu..!!
zum P.S.: Das muß an Dir liegen. Websites werden öfter eingetragen, Dein Vorposter hat das z.B. auch.
es fehlt der Hinweis in dem Feld, dass die Angabe des http:// zwingend notwendig ist… 🙂
nur mit www. geht das nicht.
Hatte ich beim ersten Versuch auch – aber generell ist die Angabe des http:// in solchen Formularen eigentlich immer notwendig.
OK, das ist WordPress-Kernfunktion, damit hab ich nix zu tun. 😉
Pingback: Man könnte es auch sein lassen. Warum also fotografieren? | Pyrolirium
Ich verstehe, was Du meinst. Bei den Schlüssen (und Umkehrschlüssen) bin ich aber nicht bei Dir. Das ist mir zu pauschal.
Ich betone auch meinen Status als Amateur. Was bedeutet das? ‚Amateur‘ ist das aus dem Französischen übernommene Wort für ‚Liebhaber‘. Und das trifft es auch. Der Liebhaber tut etwas weil er es tun will. Das öffnet ein sehr sehr weites Feld. Es sagt (weder positiv noch negativ) nichts über das Können aus, nichts über Erfahrung, nichts über finanzielle Mittel oder über die Bereitschaft, sie einzusetzen. Und nichts über Ziele.
Klar gibt es das, dass jemand den Begriff vorschiebt, um etwas hinter ihm zu verstecken. Das ist aber ganz bestimmt nicht immer so.
Ich selbst zum Beispiel bin mit Ausrüstung auch sparsam. Ich brauche vieles nicht um Freude an dem zu Haben was ich tue. Und auch wenn ich etwas fotografiere, muss ich nicht die selben Maßstäbe an mein Handeln legen, wie ich es täte, wenn es mein Beruf wäre. Ich bin freier. Ich bin Amateur!
Hallo MiGel, danke für das Ansprechen dieses Themas. Ich möchte dazu auch gerne etwas beitragen.
Die Erwähnung, dass man Amateur oder Hobbyfotograf ist, suggeriert wirklich häufig eine gewisse Unterwürfigkeit.
Aber gut, schließlich möchte man ja auch nicht mit den Profis in Konkurrenz treten. Mit einem offenen Visier aufzutreten macht doch Sinn, vor allem, wenn man sich Erkenntnisse wünscht oder gut gemeinte Ratschläge, statt sowas wie „Das musst Du als Fotograf doch wissen.“
Oder auch bei der Anbahnung eines Fotoshootings ist es doch fair, dass der „Kunde“ weiß, dass man keine Qualitätsgarantien geben kann.
Eine gewisse Unsicherheit ist dem Amateurtum imminent, schließlich hat man sein Können nicht offiziell und überprüft erlangt, sondern wurstelt sich halt so in die Materie rein und erlangt dann irgendwann die Fähigkeit, gewisse gute Resultate zu replizieren.
Und egal, ob das Ergebnis nun sehr ähnlich zu dem eines Profifotografens ist, der letzte Zweifel bleibt: Gibt es nicht doch noch Aspekte, die man beachten sollte?
Ich würde mich auch freuen, wenn der Ausdruck Amateur mehr nach der von Dir vorgeschlagenen Definition verstanden werden würde und man damit etwas selbstbewusster auftreten würde. Auf der anderen Seite sind mir ja auch die Leute lieber, die klar sagen, dass sie nicht alles wissen, als diejenigen, die nur so tun, als würden sie alles wissen.
Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur Amateurfotograf ;=)
Hallo Michael,
toller Artikel! Damit sprichst du mir aus der Seele!
Auch ich bin so ein „Amateur“ Fotograf, ich betreibe dieses Hobby allerdings schon seit Jahren mit viel Leidenschaft und merke wie ich besser werde. Ich stecke fast jede freie Minute in das Hobby und freue mich wie ein Kind wenn ich wieder Fortschritte mache, oder nette Kommentare zu meinen Bildern bekomme.
Ich denke auch das man sich als Hobbyfotograf nicht verstecken muss, viele Werke eines Hobbyfotografen lassen sich nicht von denen eines Profis unterscheiden. Es gibt ja auch zahlreiche Quereinsteiger, die auch alle als Amateur angefangen haben.
Vor kurzem habe ich dann auch den Schritt gewagt und ein eigenes Blog aufgesetzt, der Gedanke schwirrt schon eine ganze Zeit durch meinen Kopf. Jetzt habe ich endlich die Bedenken beiseite geschoben und es einfach gemacht.
Bei Interesse auch einfach mal vorbeischauen 😉
http://photograficx.de/
Gruß Johannes
ich denke, man muss ein wenig weitgreifender differenzieren; im allgemeinen Sprachgebrauch werden „amateurhaft“ und „wie ein Profi“ auch oft als Synonyme für „unqualifiziert, nicht gut“ bzw. „Könner, sehr qualifiziert“ verwendet – unabhängig vom Austausch geldwerter Vorteile.
Und „professional“ heißt aus dem englischen auch, daß derjenige seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, während der Amateur dies nicht tut.
Nicht unbedingt, weil er es nicht kann, sondern weil er es eventuell sogar gar nicht möchte!
Also löse ich mich bei der Überschrift „Amateur“ von dem implizierten Gedöns und nehme die Aussage mit, daß der Kollege mit seinen Bildern kein Geld verdient. Oder, wie man im Pott sagt, „kein Geld am Verdienen ist.“
Die Qualität der Bilder ist auf beiden Seiten des Teiches enorm gestreut! Manche Profis liefern Sch… lechte Bilder ab, manche Amateure hauen mich komplett vom Sockel. Und umgekehrt.
Aber weder Profis noch Amateure sollten ihren Status als Entschuldigung für schlechte Arbeiten vorschieben!
Unerfahrenheit, noch am Üben, ganz am Anfang, am Experimentieren – all das sind gute Gründe, ungute Bilder zu machen. Da bin ich auch keinen Deut besser!
Ob man diese Bilder dann in Foren oder auf Facebook online stellen soll in der Hoffnung, hier konstruktive Kritik oder Hilfestellung zu bekommen, ist ein ganz anderes Thema, was ich aber hier pauschal verneinen möchte.
Zum Abschluß noch dieses Zitat:
„Die Titanic wurde von Profis gebaut,
die Ache Noah dagegen von einem Amateur“
Lg,
Michael.
Hallo Michael,
schöner Artikel, gefällt mir. Wenn mich jemand fragt, sage ich immer mit Stolz geschwellter Brust: „Ich bin Amateur!“ Meistens schaut man mich dann entgeistert wegen meiner aufgesetzten Pose an, woraufhin ich erklären kann: „Schau, es ist doch so: Der Profi muss fotografieren was gefällt und wie’s gefällt. Der Amateur kann fotografieren was und wie es ihm gefällt.“
Viele Grüße aus DA,
Klaus
Ich …bin Fotograf aus Leidenschaft!
Egal wie gut/ oder schlecht meine Arbeit ist oder sein mag, im Vorfeld wird sie oder ich, nicht denunziert.
Es ist persönlich, und nur der, der mit meinen Arbeiten vertraut ist, kann über mich und meine Arbeit richten um mich in eine Schublade stecken. Kein Dritter kann damit verbunden werden, auch wenn dieser das selbe von sich behauptet wie ich:
„Ich bin Fotograf aus Leidenschaft!“
Amateure werden alt zu oft als billig herabgestuft, deren Arbeit nur von minderer Qualität zeugen kann.
Kann mir vorstellen das Profis wohl auch häufiger gefragt werden, wo sie Fotografie studiert haben, und sei es nur um den Lohn runterzudrücken.
Ich will keines von beiden sein, und Hobby-Fotograf klingt auch nicht grade vertrauenerweckend…,tut mir leid, dasletzte Schubladenfach.
Etwas über mich…
Mein Dilemma, (da ich Analog fotografiere, und ich mich aus Geldmangel meist dafür entscheide neue Filmrollen zu holen anstatt die alten mal auf Bildpapier zu bringen, ) ist das mein Erfahrungswert wenn ich dann doch mal welche entwickeln lasse bei Null ist, meine eigenen Fehler kann ich nicht Werten, da ich mich nicht mehr an die Einstellungen erinnere. -.-