Mehr Druck! – Teil 1

Digitale Versäumnisse


Hier auf Licht(in)former und auch in meinem Buch beschäftige ich mich sehr damit, wie ein Foto entsteht und was man dafür braucht. Vielen Fotografen geht es ähnlich.
Ziemlich ausser Acht gelassen wird dabei, was man denn dann mit dem fertigen Foto anfängt.

Heute ist der „klassische Weg“ eigentlich nicht mehr der aus Filmtagen, denn viel häufiger als irgendwo anders dürften die fertigen Bilder schlicht digital auf dem Rechner landen. Einige davon finden dann noch den Weg ins Internet (sei’s auf die eigene Homepage oder in diverse Foren und Communities).

Für mich geht dabei aber auch ein bißchen was verloren.


Ein Blick in eine meiner Foto-Mappen mit den 20x30-Abzügen.
Ein Blick in eine meiner Foto-Mappen mit den 20x30-Abzügen.


Versteht mich nicht falsch ich bin ein echter Fan der Digitalfotografie. Obwohl auch ich analog angefangen und eine ganze Weile damit gearbeitet habe.
Die Digitalfotografie mag ich aber eher wegen der für mich Computerkind einfacheren Handhabung. Und wegen der Möglichkeit, Kontrolle über jeden Schritt der Bildentstehung zu haben.
Vorbei die Zeiten, in denen man dem Entwicklungslabor auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war.

Das Bild auf Papier – sei’s als Poster, Fine Art-Druck oder „normale“ Ausbelichtung – ist dennoch etwas einzigartiges. Es gibt dem Bild und dem Motiv eine neue, weitere Ebene, die der Computermonitor einfach nicht genauso liefern kann. Deshalb gehört es für mich noch immer fest zur Photographie dazu – daran ändert auch die Digitalfotografie nichts.

Big is beautiful


Voraussetzung dafür ist meiner Meinung nach aber auch eine genügend große Wiedergabe. Egal wie toll das Motiv und wie großartig das Foto ist: ein 9×13-Abzug ruiniert die Wirkung mit Sicherheit.
Für mich ergab sich daraus die Konsequenz (und das schon zu Analogzeiten), kein einziges Foto jemals kleiner als 13×18 cm drucken zu lassen. Das halte ich bis heute so. (Einzige Ausnahme: die Sofortbilder, die meine Kunden nach einer Fotosession bei mir im Studio direkt mitnehmen können.)

Das von mir am häufigsten genutzte Format ist 20×30, die beeindruckendsten Erlebnisse bieten Poster von mind. 50×75 cm Größe.

20×30 ist ein guter Kompromiss aus ansprechender Darstellung und praktischer Handhabbarkeit. Deshalb kommt das Format (zumindest bis jetzt) auch in meinen Mappen vor. Studiokunden erhalten mit jedem Shootingpaket mindestens einen Abzug in dieser Größe.
Wer mich kennt oder hier schon länger liest, den wird es nicht verwundern, dass ich auch bei Abzügen wenig Kompromisse hinsichtlich der Qualität akzeptiere. Dennoch bleibe ich Pragmatiker. Als solcher ist mir das Selbstdrucken zu aufwendig, fehleranfällig und zu teuer.

Man diene mir!


Gesucht ist also ein Anbieter, der mir Fotoabzüge in 20×30 cm in hervorragender Qualität und zu akzeptablem Preis liefern kann. Wer auch schonmal auf dieser Suche war, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit über Fotocommunity Prints gestolpert. Ebenso über Saal Digital.
Da beide das von mir sehr geliebte Fuji Silk (a.k.a. Portrait)-Papier anbieten, kommen beide in die enge Wahl – und sollten verglichen werden.

Diesen Test habe ich vor längerer Zeit schon einmal durchgeführt. Das selbe Motiv wurde bei beiden Anbietern auf dem selben Papier in der selben Größe bestellt. Da Saal deutlich billiger war, erschien es als sehr attraktive Alternative zum bis dato von mir genutzen Fotocommunity Prints-Service.
Allerdings war das damalige Ergebnis erschütternd schlecht. Die Ausbelichtungen von Saal wirkten nicht nur leicht farbstichig, sie konnten auch in Auflösung, Dynamikumfang und Schärfe bei weitem nicht mithalten. Der Anbieter war für mich „gestorben“.

Als mir vor kurzem jemand über Twitter berichtete, das er ebenfalls aktuell bei beiden das selbe bestellt hatte und keinen großen Unterschied sah, war klar: Ein neuer Test muß her. Ein gründlicherer. Mit 2 Bildkritikern, die viel Erfahrung im Bildbetrachten haben und auch kleinste Makel finden: Ich und mein 1. Assistent. 😀

Gesagt, getan. Beide Firmen haben sich erfreulicherweise dem Test gestellt und so kann ich im nächsten Teil anfangen, unsere Ergebnisse zu präsentieren! 🙂

13 Kommentare zu „Mehr Druck! – Teil 1“

  1. Hey Michael,

    du solltest einen Anbieter in deinen Test einbeziehen. Meine besten Erfahrungen habe ich mit photobox.de gemacht, Preis/Leistung ist für mich dort unschlagbar und ich lasse meine Bilder dort schon lange auf 20×30 drucken.

    Gruss Manu

  2. Hallo Michael…

    Freue mich schon auf das Ergebnis…

    Lasse bislang auch immer alles bei FC-Prints ausbelichten…
    Preis – Leistung finde ich da absolut ok… (auch wenn der Versand etwas überteuert ist)

    Von Saal habe ich zugegebenermaßen noch nichts gehört…
    Bin mal gespannt, ob die Qualität diesmal stimmt und verlasse mich da voll und ganz auf euer Urteilsvermögen!

    Beste Grüße

    Sascha

  3. Jetzt mal so eine kleine Frage (nahezu OFF-Topic)

    Grundinfos:

    Habe das ICC von Saal runtergeladen…
    Den Proof eingerichtet
    Den Bildern die ich drucken lassen möchte, das Profil zugewiesen!

    Mein Monitor wird alle 2 – 3 Tage rekalibriert und der Spyder 3 hängt dauerhaft an!

    Frage:

    Nach dem Zuweisen des Profils an das Bild, wirken die Farben stark gelbstichig!
    (Sie wurden bereits mal bei der FC gedruckt und waren farblich OK)
    Dies habe ich mit Einstellungsebenen ausgeglichen…

    Dann sollten doch jetzt beim Druck die Farben so sein, wie ich sie gerade auf dem Monitor (nach Justierung mit den Einstellungsebenen) angezeigt werden oder bin ich jetzt doof?

    1. Also mal grundsätzlich als Hinweis: FC-Prints und Saal verwenden das selbe Papier. Das ICC-Profil ist für das Papier (zum Proof). Wenn Deine Bilder also vorher auf demselben Papier bei FC-Prints ok waren, können sie nach der „Korrektur“ nicht mehr stimmen. Logisch, ne? 😉

    2. OK, hier die detailliertere Antwort, nachdem ich es sicherheitshalber nochmal genauso getestet habe, wie Du es beschreibst (wollte nicht spontan irgendwo was falsches schreiben):

      BITTE BIS ZUM ENDE LESEN!

      „Den Bildern die ich drucken lassen möchte, das Profil zugewiesen!“ – Das ist natürlich Unsinn.

      ZUWEISEN bedeutet, dass Dein Bild, das in einem bestimmten Farbraum angelegt ist (z.B. AdobeRGB) nun von PS als Bild im Proof-Farbraum betrachtet wird. Dadurch verschieben sich NATÜRLICH die Farben völlig, denn die FarbWERTE bleiben gleich, aber die Interpretation ändert sich.
      Analogie: Das Wort „boot“ hat eine feste Bedeutung im Deutschen. Sagst Du nun jemandem, dass Du aber nicht deutsch, sondern englisch geschrieben hast, bilden die selben Buchstaben ein völlig anderes Wort.
      Das machst Du mit „Profil zuweisen“. Du erzählst PS, dass Dein Bild in „einer anderen Sprache“ ist, als es tatsächlich ist.

      Wenn überhaupt etwas Sinn machen würde, wäre es die ProfilKONVERTIERUNG, also die „Übersetzung“. Dabei bleibt die Wirkung (in etwa) gleich.

      Für den Proof ist allerdings beides Unsinn, an Deinem Farbprofil änderst Du gar nichts. Du stellst nur den Proof ein. Bei mir hat das die Wirkung, dass das Bild etwas dunkler wird, was auch meiner erfahrenen Realität (bei allen Ausbelichtern) entspricht. Sonst ändert sich nichts.

      Alle 2-3 Tage kalibrieren ist übrigens übertrieben. Wichtiger ist, ein gutes Messgerät (und einen guten Monitor!) zu haben und das Monitor und Colorimeter vorher gut warmgelaufen sind. Dann sollte alle 3 Wochen oder 1 mal im Monat selbst für sehr ambitionierte/professionelle Anwender reichen.

  4. Danke für die sehr ausführliche Antwort, die mir sehr weitergeholfen hat!

    Würde mal sagen, dass ich da was falsch gemacht habe bei den ICC-Profilen!

    Die häufige Rekalibrierung erfolgt deshalb, weil mein Notebook an ständig wechselnden Orten und unter ständigen Temperaturschwankungen steht…

    Ein EIZO ist mir leider noch zu teuer…

    1. Uh-oh. Es gibt eine Menge gute Monitore (nicht nur von Eizo), die Welten besser sind als Laptop-Displays! Eigentlich ist kaum was schlechter zur Bildbearbeitung geeignet als ein Laptop-Bildschirm.
      Gute tests und Übersichten gibt es z.B. bei Prad.de

  5. Habe das Ganze jetzt mal mit anderen Bilder gestestet…

    und es ist so wie sagst!
    Es ändert sich rein gar nichts an den Farben..!

    Habe den falschen Menupunkt gewählt…

    In Profil umwandeln steht genau darunter und ich habe es nicht gesehen!

    Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und ich bin zugegebenermaßen noch recht unerfahren was Farbprofile betrifft!

    Es hätte mir auch klar sein sollen, dass das gleiche Papier bei unterschiedlichen Druckereien auch das selbe ICC-Profil sein muss…

    Werde die Bilder (Gott sei dank nur Kopien (ganz dumm bin ich dann auch nicht immer)) mal löschen und die bereits gedruckten bei Saal in Druck geben…

    Anbei: Die Preise sind echt nicht schlecht! Wenn die Qualität dann noch stimmt bin ich glücklich, dass ich dank dir eine mir völlig unbekannte Druckerei kennenlernen durfte!

    Beste Grüße und nochmals 1000 Dank

    Sascha

  6. „In Profil umwandeln“ ist zwar schon etwas besser, aber immer noch falsch 🙂 Damit übersetzt du die Bildinformationen in das neue ICC Profil. Du möchtest aber nur sehen, wie das Bild aussehen würde, wenn es mit auf dem im Profil beschriebenen Medium ausgegeben wird. Der Schlüssel dazu liegt nicht bei „im Profil umwandeln“ sondern im „View“ Menü (sorry, hab ein englisches Photoshop 🙂 Dort kannst du unter „Proof Setup“ das von Saal heruntergeladene ICC Profil einbinden und dann mit der Option „Proof Colors“ (Ctrl-Y) temporär die Darstellung auf das neue Farbprofil ändern. An den eigentlichen Farben in der Bilddatei wird dann nichts geändert.

    1. Ja, deswegen schrieb ich auch „bis zum Ende lesen“ und unten „Für den Proof ist allerdings beides Unsinn, an Deinem Farbprofil änderst Du gar nichts. Du stellst nur den Proof ein.“
      Wie er den Proof einstellt, hatte er seiner Beschreibung nach offenbar schon rausgefunden.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*