Tipp: Farbräume in der Kamera (!)

Hinweis: Wenn jemand Erkenntnisse zu der Auflistung unten beitragen kann, wäre ich sehr dankbar. Einfach in die Kommentare schreiben bitte!

Durch Zufall ist mir nach Jahren etwas wichtiges an meinen Kameras aufgefallen.
Wer mich kennt weiß, wie besonders so eine Aussage von mir ist, denn ich kenne meine Kameras (und sonstige Technik) in- und auswendig.

Ich ging bisher immer fest davon aus, daß die modernen DSLR-Kameras alle ein eingebautes Farbmanagement besitzen, sodaß die Bilder auf dem rückwärtigen Monitor immer gleich aussehen, egal welcher Farbraum in der Kamera eingestellt ist.

Bild auf dem Display der EOS 40D (sRGB)
Bild auf dem Display der EOS 40D (sRGB)
Bild auf dem Display der EOS 40D (AdobeRGB)
Bild auf dem Display der EOS 40D (AdobeRGB)

Um das kurz zu erklären: Alle modernen DSLRs bieten die Möglichkeit, verschiedene Farbräume für die Bilder in der Kamera einzustellen. In der Regel sind das mindestens die Farbräume sRGB und AdobeRGB, wobei sRGB der kleinere der beiden ist. Entscheidend ist das dann, wenn man JPEGs mit der Kamera aufnimmt, denn diese werden dann im entsprechenden Farbraum abgelegt (bei sRGB verschenkt man dann schon Reserven).
Für mich ist das eine eigentlich völlig unwichtige Funktion, da ich ausschließlich im RAW-Format photographiere – dort wird der Farbraum erst bei der Umwandlung im Computer festgelegt. Die Einstellung wirkt sich aber auf die Anzeige auf dem Monitor der Kamera aus, da dafür eingebettete JPEGs verwendet werden. Soweit nichts neues.

Für mich neu und unerwartet aber: Die Kameras besitzen i.d.R. anscheinend kein (oder kein korrektes) internes Farbmanagement, sodaß die Bilder bei unterschiedlichen Farbräumen auf dem Kameramonitor nicht gleich dargestellt werden.

In der Praxis bedeutet das: Wenn AdobeRGB in der Kamera eingestellt ist, sehen die Bilder auf dem internen Monitor nicht optimal aus. Auch wenn die RAWs natürlich einwandfrei sind, kann das verwirren bzw. den Eindruck des Shootings trüben und so die Laune dämpfen. Kein “Deal-Breaker”, aber wissenswert.

Ich habe es bisher mit 5 Kameras getestet, wobei ich zwischen den Kameras nicht immer dieselben Testbedingungen hatte. Meine Erkenntnisse sind deshalb nur Richtlinien und sollten selbst geprüft werden. Hier die Ergebnisse:

Canon EOS 5D Mark II: Bilder wirken in AdobeRGB etwas kontrastärmer und entsättigter. Einen Farbstich konnte ich nicht sicher feststellen.

Canon EOS 5D: Bilder wirken in AdobeRGB etwas kontrastärmer und entsättigter. Mir fiel ein grünlicher Farbstich auf (beim ebenfalls grünlichen Farbstich der meisten Monitore der 5D SEHR störend).

Canon EOS 40D: Bilder wirken in AdobeRGB etwas kontrastärmer und entsättigter. Mir fiel ein grünlicher Farbstich auf.

Nikon D80: Ich konnte beim Test keine Unterschiede zwischen sRGB I, sRGB II und AdobeRGB feststellen.

Nikon D90: Bilder wirken in AdobeRGB etwas kontrastärmer und entsättigter. Einen Farbstich konnte ich nicht sicher feststellen.

P.S.: Natürlich war der Weißabgleich immer auf denselben festen Wert eingestellt.

4 Kommentare zu „Tipp: Farbräume in der Kamera (!)“

  1. Hi,

    Das Problem ist ja, dass die meisten Monitore nicht den Adobe RGB Farbraum unterstützen. Wenn man seine Bilder nur für das Internet nutzt, dann ist sicherlich sRGB der bessere Farbraum. Allerdings bietet Adobe RGB den größten Farbraum an, also muss man sich überlegen, ob man die Farben “verschenken” will. Oder man fotografiert gleich im RAW, dann ist es eh egal 😉

    1. Ein guter, vernünftig kalibrierbarer Monitor ist unverzichtbares Werkzeug für jeden Fotografen. Inzwischen unterstützen die meisten der empfehlenswerten Monitore zumindest fast vollständig AdobeRGB. Doch selbst wenn nicht, macht die Beschränkung auf den kleineren Farbraum nur Sinn, wenn man seine Fotos nicht nachbearbeitet.
      Was ich empfehlen würde, ist eben die Nutzung des RAW (und im Konverter dann Nutzung eines großen Farbraumes), aber trotzdem Einstellung von “sRGB” in der Kamera aus genannten Gründen.

  2. Also wenn ein Profi wie Sie diese Funktion nicht kennt bzw. diese erst finden muss, was soll dann ein ottonormalverbraucher wie ich machen? An dieser Stelle vielen Dank für den Hinweis.

  3. Hallo,

    habe heute genau diesen Effekt bei meiner Nikon D90 beobachtet. Das Foto im AdobeRGB-Farbraum wirkt auf dem Monitor der Kamera dunkler, als das in sRGB aufgenommene. Lade ich beide Fotos in den Photoshop greift das Farbmanagement des Programms und beide Bilder sehen praktisch identisch aus (mein schlechter Laptop-Monitor kann maximal den sRGB-Farbraum darstellen). Weise ich nun nachträglich dem im AdobeRGB aufgenommenen Foto bewusst den falschen sRGB-Farbraum zu, so dass dieses nun als sRGB-Bild interpretiert wird, sieht das Resultat auf dem Computer genauso “schlecht”, wie auf dem Kameramonitor aus. D.h. die Kamera scheint grundsätzlich alle Bilder als sRGB zu interpretieren und scheint damit kein extra Farbmanagement zu besitzen, ein Umstand den ich von eine Kamera dieser Preisklasse nicht erwartet hätte. Aber man kann diesen Umstand in der Praxis zumeist verschmerzen.

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