Es geht nicht um Megapixel – oder!?

“Auflösung ist nicht das Wichtigste!”
“Was nützen viele Pixel, wenn die Farben nicht stimmen?”
“Hauptsache die Kamera/der Autofokus macht scharfe Bilder, als unscharfe mit riesiger Auflösung!”

Solche und ähnliche Sätze konnte man bis vor einer Weile (genauer: bis zum 07.02.2012) noch von Nikon-Fotografen hören. In der Zeit, in der Canon scheinbar uneinholbar weit vorn im (Vollformat-DSLR-)Megapixelrennen lag. Damals (Ha! “DAMALS!”) kam man beim Hersteller mit C auf 21.1 Megapixel in der EOS 5D Mark II oder der EOS 1Ds Mark III. Bei den N-Leuten bekam man 12.1 Megapixel-Alternativen. Man, waren da manche angefressen. Und haben gewechselt. Oder gemurrt. Oder Begründungen gesucht, warum das bei Nikon ja auch reicht.

Heute, 2013, ist das genauso. Wenn man Canon hat. Schließlich sind die 21 Megapixel von damals ja heute viel zu wenig. Und Nikons D800 mit ihren 36 MP das einzig adäquate Mittel. Nur damit kann man jetzt – ja, was eigentlich?

Sich darüber ärgern, dass

  • viele Bilder in voller Vergrößerung unschärfer wirken als man es gewohnt ist, weil die Objektive nicht hoch genug auflösen.
  • die Festplatten sich mit RAWs und Bearbeitungen viel schneller füllen als bisher (wegen dem deutlich höheren Speicherbedarf der einzelnen Dateien).
  • Rechner aufgerüstet werden müssen, weil die großen Dateien viel mehr RAM und Rechenleistung benötigen.

Gibt es sinnvolle Anwendungen für die Auflösung der D800? Sicher.
Gibt es Anwendungen, für die man diese Auflösung zwingend braucht? Vielleicht (allerdings fällt mir keine ein).

Aber wie viele Eurer Kunden oder Betrachter von Fotos haben sich zuvor darüber beschwert, dass die Auflösung der Bilder nicht ausreicht? Welches Foto wird durch 36 MP Auflösung besser? Und warum sind die Bilder aus den Kameras von Anfang 2012 oder vorher plötzlich schlechter, oder nicht mehr zeitgemäß? Das bessere ist des guten Feind. Nur sollte man dabei die Vernunft nicht ausschalten. “Neu ist immer besser” hat schon bei Barney nicht wirklich hingehauen.

Das gilt natürlich nicht nur für die Megapixel-Jammerer von heute, sondern auch für die von “damals”.
Nächstes Jahr (oder so), sind 36 Megapixel nämlich auch nicht mehr ausreichend. Wetten?

Oder, was meint Ihr!?

Bild aus einem meiner Workshops; RAW-umgewandelt+Wasserzeichen; Kamera: EOS 350D, 8.0MP, Baujahr 2005
Bild aus einem meiner Workshops; RAW-umgewandelt+Wasserzeichen; Kamera: EOS 350D, 8.0MP, Baujahr 2005

10 Kommentare zu „Es geht nicht um Megapixel – oder!?“

  1. Warum redet man soviel bei Cameras über Megapixel darüber, wo wir in Wohnungen leben die eine größe haben die wir doch nicht “bräuchten”. Wo wir Autos haben mit PS und in Power die wir doch nicht bräuchten. Wo wir Kleidung haben mehr als wir brauchen. Wo wir essen haben mehr als wir brauchen?

    Für mich sagt das alles. Im Grund brauchen wir den ganzen Kram gar nicht. Aber wenn ich 2-3 Jahren ich mir wieder ne Cam kaufe dann werde ich mir auch wieder das kaufen was ich mir leisten kann. 100MP ? Wat sollet!

    Und ja und ich werde mir dann auch wieder solche Beiträge durchlesen um mich bestätigt zu fühlen meine 36MP sind schon cool. 🙂

  2. Ich halte es eher mit dem Bild als mit den Bildpunkten. Ich kann mich noch gut an die (sachlichen!) Argumente erinnern, warum schon 6 MP eigentlich für alles genügen (sollten). Tempus fugit. Meine aktuellen Kameras haben 16 (DSLR) und 20 (CSC) MP. Die nächste wird wohl 24 haben (hat aber noch Zeit). Gebraucht hab ich das noch nie. Aber ich bin auch kein Profi und Hänge nicht von den Vorstellungen von Agenturen ab, was ein Foto heute an ‘Auflösung’ mitbringen muss.

    Was ich nicht verstehe, ist dass nicht viel mehr Wert auf Schärfe gelegt wird und auf die von Dir schon angesprochene Akkuratesse beim AF. Warum ist es eigentlich immer noch so, dass der AF an einer CSC fast schon zwingend besser sitzt als an einer DSLR? Warum muss ich mit der Justage meiner Objektive von Hsnd abmühen? Warum gibt es keine Automatik, die den Kontrast-AF verwendet, um den Phasen-AF objektivweise zu kalibrieren?

    Ach Technikkram. Eigentlich soll das Zeug nur tun. Eine meiner besseren Serien habe ich auf den iPhone gemacht. Mein (in meinen Augen) bestes Einzelbild ist eine unscharfe analoge s/w-Aufnahme.

  3. Ich schieße meine Urlaubsfotos alle auf den 11MP der 5D MII und habe kürzlich erst nen Kalender in A2 gedruckt. Absolut scharf und ausreichend. Selbst für Hochzeiten reichen die 10MP vom mRAW meiner großen Kamera aus..
    fullRAW müllt mir nur die Festplatte zu, lässt sich langsamer bearbeiten und ist halt einfach nicht notwendig. Außer man fotografiert für gewerbliche Kunden. Die drucken manchmal auch größer als A2…

  4. Ja ärgere mich auch über die Punkte: 1) das die Bilder bei der Vergrößerung unscharf wirken und 2) das der speicherplatz will schneller voll ist.
    Echt zwei lästige Themen

  5. Stimmt, Megapixel sind nicht alles. Selbst die 6MP meiner alten 10D reichen für ansehnliche Poster in 90x60cm. und die 10MP meiner 40D reichen auch so fast immer. Allerdings verändern sich ja auch andere Kameraeigenschaften. Und wenn ich sehe was eine aktuelle 5D III in Richtung Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten liefert werde ich meine 40D demnächst auch in Rente schicken. Die ermöglicht dann auch bei schlechten Lichtverhältnissen Möglichkeiten, die ich heute einfach nicht habe. Und das mehr an Pixeln reicht dann auch um Fotobücher über zwei A4-Quer-Seiten mit einem Bild zu beschicken ohne das die Fotobuchsoftware an der Auflösung rumnörgelt…. 😉

    1. Da sprichst Du einen Kernpunkt an: Es gibt andere, oft viel wichtigere Merkmale einer Kamera als die vielen tollen Megapixel. Vielleicht sollten sich die Überlegungen der potentiellen Käufer mehr darum drehen.

  6. Ich wähle das schon immer mit Bedacht aus, weil ich auf Speicherplatz wert lege und nicht vor habe in näherer Zukunft Fotos zu machen, die für Plakatwerbung verwendet werden sollen.

  7. Ich kenne Leute in meinem Umfeld, die allein aus dem Grund sich ein neueres Smartphone gekauft haben: das Neue hat ja mehr Megapixel. Jaaa kauf mal du Einstein. Vor allem habe ich mit einigen dieser Personen gesprochen, die lassen sich nicht überreden und auch wenn die es schon verstanden haben wollten die trotzdem das neue Smartphone/Produkt anschaffen.

    Es ist doch ein Verkauftstaktik der Hersteller, die neuen Modelle müssen ja in vielerlei Gründen besser ggü. dem alten sein.

  8. Sehr schöner Bericht, der den Nagel auf den Kopf trifft. Immer höher, schneller und weiter. Heutzutage müssen viele immer das neueste haben um damit auf den “Putz” hauen zu können. Das bisherige “alte” Produkt ist doch deswegen nicht schlechter. Oft ist schon das Gegenteil der Fall (siehe Kameras und Autos). Und wie hier auch schon bei anderen kommentaren erwähnt, bei Kameras gibt es wichtigere Merkmale als eine hohe Anzahl von Megapixeln.

  9. Ich kaufe mir das Neueste nicht um damit anzugeben, sondern ganz einfach, weil ich es mir leisten kann und nicht mit altem Kram arbeiten möchte.

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