Sonne auf dem Dachboden (Gastartikel)

Dies ist ein Gastbeitrag von Nadja:

Ich habe mir überlegt, wie man auf eine möglichst einfache, aber auch ungewöhnliche Art ein High-Key Setup umsetzen kann. Üblicherweise strahlt man beim High-Key einen weißen Hintergrund extra an, oder nimmt eine große Softbox, um dieses weiche, umfließende Licht zu kriegen.
Ich hatte leider weder das Eine noch das Andere, und dachte mir getreu dem Motto: „Aus der Not eine Tugend machen“ – warum nicht einfach einen Reflektor als Hintergrund verwenden? In meinem Fall hatte ich einen Sun-Mover, der mit seiner eher kompakter Größe auf den ersten Blick nicht die naheliegende Lösung zu sein scheint. Ist er jedoch nah genug am Model dran, reicht es allemal für Beauty-Aufnahmen!

Meine Variante hat eine weiße und eine silberne Seite, also nahm ich erst die weiße Seite als Hintergrund.

Soweit so gut, ich habe ihn direkt hinter dem Model aufgebaut und mit einem Aufsteckblitz angestrahlt. Da ich jedoch anders als beim Einsatz Draußen keine andere Lichtquelle hatte, und somit kein Licht von vorne kam, war das Model etwas zu dunkel. Zudem hat der Reflektor das Licht direkt in die Kamera reflektiert, so dass recht starke Lens-Flares sichtbar wurden, die ich so nicht wollte.
Also habe ich mir überlegt, wie man den Sun-Mover nicht nur als Hintergrund, sondern gleichzeitig auch als Hauptlicht nutzen könnte, und da kam mir eine Idee: ich richte den Reflektor nicht gerade aus, sondern mit einer leichten Neigung nach oben, sodass das Licht nicht direkt ins Objektiv knallt sondern gegen die Decke reflektiert wird, als Ersatz für die Sonne – die kommt ja Draußen auch meist von oben 😉
Dazu habe ich auch den Blitz eher nach oben gerichtet und nicht gerade auf den Reflektor strahlend. er war maximal nah am SunMover, für höchste Lichtausbeute.

Dann hatte ich auf einmal nicht nur schönes High-Key Licht von hinten, sondern auch ein wunderschön weiches Licht von oben! Auf meinem engen, weiß gestrichenen Dachboden wurden die nahen Wände so zum Vorteil und ich hatte genug Füllicht. Das Ergebnis sieht dann so aus:

 

Der richtige Aha-Effekt kam jedoch, als ich den Reflektor probeweise auf die silberne Seite gewechselt habe. Dadurch wird das Licht stärker nach oben reflektiert als nach Vorne, so dass das Bild plötzlich völlig anders aussieht. Und durch die silbrige Oberfläche im Hintergrund sieht es fast so aus, als ob man outdoor fotografiert hätte. Dass es mitten in der Nacht auf einem beengtem Dachboden stattfand sieht man dem Foto gar nicht an, wie ich finde. 😉

Da das Shooting eher spontan stattfand und ich keine Zeit mehr hatte, sandte ich MiGel die Bilder unbearbeitet zu, sie kamen so aus der Kamera, ich hab sie nur aus dem RAW umgewandelt. Hier noch ein weiteres Making-Of auf dem man das Licht gut sieht, die einzige Beleuchtung dabei kam übrigens auch nur vom Blitz über den Reflektor (silber).

[ Anmerk. d. Red.: Man beachte die kunstvolle “Befestigung” auf dem Stativ! 😉 ]

Liebe Grüße,

Nadja

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