What is? – Parabolschirme

Da ich mich schon lange und intensiv mit Lichtführung beschäftige, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auf Parabolschirme stiess und mich dafür interessierte. Aber was genau ist das denn nun, ein Parabolschirm, und was ist daran besonders?

Parabol? Satellitenempfang im Studio!

© Richard Bartz, Munich aka Makro Freak (unter CC-Lizenz)
© Richard Bartz, Munich aka Makro Freak (unter CC-Lizenz)

Natürlich haben Parabolschirme im Gegensatz zu Parabolschüsseln/-spiegeln keinerlei Talent zum Ausgeben von Fernsehsignalen oder zum Empfang von Satelliten- oder Funksignalen.
Dennoch haben diese Geräte einige Ähnlichkeiten. Die Bezeichnung “Parabol-” weist auf die Form und besonders auf deren Eigenschaften hin.
Wikipedia beschreibt das für die Schüsseln so: “Ein Parabolspiegel ist ein Spiegel, dessen Oberfläche einer Parabel folgt. Er reflektiert einfallende ebene Wellen so, dass sie auf einen Punkt zulaufen.” (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parabolspiegel)
Nun ist Licht, wie wir aus dem Physikunterricht wissen, praktischerweise auch eine Welle.

Schirm = Lichtgranate !?

Das Model wurde einzig von einem Profoto "Giant" ausgeleuchtet. (Bild direkt aus dem RAW)
Das Model wurde einzig von einem Profoto "Giant" ausgeleuchtet. (Bild direkt aus dem RAW)

Was heißt das in der Praxis?

Richtige Parabolschirme haben normalerweise erstaunlich wenig mit “gewöhnlichen” Studioschirmen gemeinsam.

Letztere haben meiner Erfahrung nach vor allem die Eigenschaft, fast unkontrollierbar Licht in den Raum zu werfen (daher auch der Spitzname “Lichtgranate”). Weiches, sehr diffusen Licht. Die Lichtausbeute nimmt dabei im Vergleich zu z.B. Normalreflektoren deutlich ab.
Parabolschirme hingegen werfen recht stark gerichtetes Licht und haben eine hohe bis sehr hohe Lichtausbeute. Ausserdem sind die meisten Vertreter dieser Gattung fokussierbar, wodurch sich die Streuung noch besser kontrollieren lässt. Vor allem aber lässt sich dadurch auch die Lichtcharackteristik beeinflussen, von weich bis ziemlich knackig hart (kein “Normalreflektor-hart”, aber dennoch).

Wo gibt’s denn sowas !?

Die bekanntesten (und vermutlich besten) Vertreter der Gattung “Parabolschirm” sind die Geräte von Briese, die die Schirme auch gleich mit einem dafür entwickelten Blitzkopf kombinieren. Dadurch sind sie aber auch unmöglich mit anderen Blitzsystemen nutzbar und sehr, sehr kostspielig.

Einen ähnlichen Schirm bietet auch Broncolor mit dem “Para” an, diesen kann man auch mit Adaptern für andere Blitzsysteme bekommen. Der Preis ist aber auch hier noch ziemlich stolz.

Die dritte mir bekannte Lösung sind die Profoto “Giant”-Schirme. Meines Wissens nach nur für dieses Blitzsystem zu verwenden und auch hier reden wir von einem Investitionsbetrag im mind. 4stelligen Bereich.

Das sind also die “ausgewachsenen”, soliden Parabol-Schirme.

Seit noch nicht allzu langer Zeit aber versuchen auch kleinere Hersteller, wenigstens halbwegs vergleichbare Systeme anzubieten. Das Ziel ist offenbar eine möglichst ähnliche Lichtwirkung und -flexibilität bei vor allem geringem Preis.

Prominentester Vertreter dieser Riege ist wohl Paul C. Buff mit der Marke Alienbees und den Schirmen der PLM-Serie. Diese waren und sind allerdings so günstig und begehrt, dass sie eigentlich permanent den Status “on backorder” (in etwa: “warten auf Nachlieferung”) haben. Zudem sind sie in Deutschland nur über große und teure Umwege zu bekommen.

Vor einiger Zeit in die Hände gefallen ist mir ein weiteres Produkt, das den PLMs nachempfunden zu sein scheint. Zu beziehen sind die Quenox-Schirme bei Enjoyyourcamera.com und damit (so weit ich weiß) die einzigen abseits der “großen drei”, die in Deutschland ohne Probleme erhältlich sind. Ein ausführlicher Bericht zu Vor- und Nachteilen der kleinsten und der mittleren Variante sowie natürlich zur Verwendung in der Praxis folgt bald auf Licht(in)former.

18 Kommentare zu „What is? – Parabolschirme“

  1. @Daniel, die hab ich (die von Profoto kann ich mir noch nicht leisten) ich find sie klasse! Ein Manko haben sie der Schirmhalter ist zu leicht und zu dünn. Mir ist er mal umgefallen und gebrochen, aber ansonsten klasse für Einsteiger (wie ich es bin ) kostengünstige Alternative 😉 Ist nur meine Meinung ,
    mal sehen was Micha dazu sagt .

    1. Die habe ich mir gerade angesehen, ich kann dort aber keinen Hinweis auf parabolische Form oder Eigenschaften entdecken. Scheint lediglich eine Softbox zu sein, in der der Blitz indirekt blitzt.

  2. Bei den PLM/Quenox Schirmen kann ich auch nicht gerade eine Parabol Form erkennen. Die Deep Octa von Elinchrom folgt dieser Form schon eher, ist nur nicht indirekt.

    1. Das wurde bei Erscheinen der PLM lange diskutiert. Das erste Foto des Beitrags zeigt aber eigentlich auch deutlich, dass eine parabolische Form nicht zwangsläufig länglich sein muß und umgekehrt eine längliche Form nicht zwingend parabolisch ist.

  3. Hallo Michael,

    ich bin mal gespannt, was der Test des Parabols von enjoy bringt…
    Mit rund 80 Euro ist er ja erheblich billiger als die der drei Großen…

    Freue mich schon auf den ausführlichen und Umfangreichen Testbericht, denn du sicher verfassen wirst…

    Beste Grüße
    Sascha

  4. Da bin ich auch mal gespannt 🙂 Hätte sehr gerne einen Para, doch bei Investitionen von mehreren Tausend Euro würde mich eine Alternative freuen 🙂

  5. Aurora hat doch auch einen 140cm Para-Schirm im Programm, Preis 59,- Euro.
    Direkt über euren Link unter Partner zu erreichen…
    Bin ebenfalls auf einen Praxisbericht gespannt.

  6. Pingback: Lichtformer-Review: Quenox Parabol-Schirme (klein & mittel)

  7. Pingback: Lichtformer-Review: Quenox Parabol-Schirme weiß, 152 cm

  8. Inzwischen gibt es günstigere Varianten von Aurora & Mikrosat… allerdings mit dem gleichen Problem wie Hensel (wenig überraschend): Man kann die Dinger nicht fokusieren –> Mit kreativen Lösungen aber eine tolle Sache die Broncolor Paras bzw. Briese sehr nahe kommt!

  9. …die Lösungen für Hensel (deep tera und noch so ein “para” Teil von Aurora) hab ich mir vor kurzem live bei Hensel in München angesehen. Verarbeitungstechnisch nichts daran auszusetzen, allerdings glaube ich, dass die einen signifikanten Nachteil haben: da die Lichtformer ja einfach am Bajonett angeklipst werden und demzufolge in Blitzrichtung stehen, kann ich mir gut vorstellen dass das meiste Licht einfach von der Blitzröhre nach vorne weggeht. Natürlich reflektiert der Para auch Licht, aber ein Großteil, so denke ich, trifft direkt von der Röhre auf das Objekt. Bei allen anderen “anerkannten” Para Systemen blitzt man IN den Para hinein, wodurch dann die Lichtwirkung erzielt wird. Demzufolge sehe ich solche Para Schirme wie Hensel/Aurora eigentluch nur als große, nirmale Reflektoren an, wofür MIR dann das Preisschild leider deutlich zu hoch ist.

  10. Den Lichtaustritt beim Bajonett müßte sich doch mit einem Kegel (Hochglanz) vor der Blitzröhre zu begegnen sein, oder liege ich da falsch? Vielleicht sogar fokussierbar …
    Da ich mir die großen B&B nicht leisten kann, muss ich halt basteln.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*